Full text: Lehrbuch der deutschen Geschichte

154 §. 75—76. Die neuere deutsche Geschichte. V. Penode, 1517—1648. 
ber Franzosen war, unb Burgunb (§. 60, 5) an bas Haus Habs- 
bürg zurückzugeben. 
Im ersten Kriege zwischen Karl V. unb Franzi. (1521— 
1526) verbüubete sich ber Kaiser mit Papst Leo X. zur Vertreibung 
ber Franzosen aus Italien. Die Franzosen, von Lautrec schlecht ge- 
sührt, würben besonbers bnrch bie beutscheu Landsknechte unter Georg 
von Fruubsberg geschlagen, worauf Franz Sforza Mailanb als 
kaiserliches Lehen erhielt. Nach einem mißglückten Einfall ber Kaiser- 
lichen in bas sübliche Frankreich brang Franz I. wieber ins Mailän¬ 
dische ein, würbe aber burch ein kaiserliches Heer unter Pescära in 
1525 ber Schlacht bei Pavia 1525 vollständig besiegt und gefangen genom- 
€%atiaW wen. Im Madrider Vertrag (1526) verzichtete Franz zwar ans 
Italien und Burgund; allein bald darauf schloß er mit dem Papst 
Clemens VII. uud den auf KarPs V. Ueberlegenheit eisersüchtigen 
Mächten (England, Venedig, Sforza) die sog. h. Liga zur Befreiung 
Italiens von der kaiserlichen Herrschaft. 
2. So begann der zweite Krieg zwischen Karl V. und 
Franz I. (1527—1529). Unter dem Connetable (Kronfeldherrn) 
Karl von Bonrbon, einem schon im ersten Kriege zu Karl V. über- 
getretenen Verwandten des Königs Franz I., eroberte ein zuchtloses 
uud beutegieriges Heer des Kaisers die Stadt Rom, wobei der An- 
führer selbst fiel (1527). Im nächsten Jahre eroberte Franz zwar 
das Königreich Neapel, aber in Folge von Seuchen, die in seinem 
Heere ausbrachen, und durch deu Uebertritt des von Franz gekränkten 
genuesischen Admirals Andreas Doria zu Karl V. verlor er es 
wieder und mußte im sog. Damenfrieden zu Cambray in Artois an 
der Schelde 1529 (vermittelt durch Karl's V. Tante Margaretha 
von Oesterreich und Franz' I. Mutter Louise von Savoyen) 
auf Italien verzichten, während Burgund bei Frankreich blieb. Neapel 
nahm der Kaiser vom Papst zu Lehen und empsieng von demselben 
(24. Februar 1530) zu Bologna die lombardische und die römische 
Krone (die letzte Krönung eines deutschen Kaisers durch den Papst), 
wogegen er dem Papste die Ausrottung der lutherischen Lehre ver- 
sprach. 
1526 1539 3. Während des ersten Krieges zwischen Karl V. und Franz I. war 
DieerstenTü^-der Sultan Soliman II. in Ungarn eingefallen und hatte den Kö- 
At^Karl«'^nig von Ungarn und Böhmen, Ludwig II., den Schwager des Erz- 
Herzogs Ferdinand (I.), bei Mohäcs besiegt (1526). Gegen Ferdi¬ 
nand, der wie in Böhmen so auch in Ungarn die Herrschaft feines in 
dieser Schlacht gebliebenen Schwagers übernehmen wollte, wählte eine 
Partei der Ungarn den Woiwoden von Siebenbürgen Johann von 
Zapolya zum König. Dieser bewog den Sultan zur Erneuerung 
des Krieges. Unter schrecklichen Verheerungen zogen die Türken 1529 
durch Ungarn bis vor Wien, mußten aber nach drei Wochen dieBe-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.