Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte (Teil 1 = Vorstufe)

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Leopold bei den Soldaten in hoher Achtung. Sein Lieblingsmarsch, 
der „Desf anermars ch" genannt, wird noch heute in der Armee 
gespielt. 
Ansiedelungen. Häuserbau. Friedrich Wilhelm I. war nn- 
ablässig bemüht, die Wohlfahrt des Landes zu mehren. Er zog daher 
aus den verschiedensten Gegenden Ansiedler herbei, um diejenigen 
Ländereien, welche seit dem Dreißigjährigen Kriege verödet waren, 
zu bebauen; denn noch immer war die Zahl der verlassenen Bauern- 
Höfe und Dörfer sehr groß. In Ostpreußen fand man ganze Kreise, 
in welchen die Pest fast alle Menschen dahingerafft hatte. — Auch 
den Ausbau der Städte förderte der König; namentlich 
zwang er in Berlin die Reichen, Häuser zu bauen. Er wies den Leuten 
Plätze au und gab auch wohl einen Teil des Baumaterials, und dann 
galt kein Widerspruch; „d er Kerl hatG eld, muß bauen,"hieß es. 
Zorge für die Bauern. Das Los der Bauern, die unter adligen 
Gutsherren standen, suchte der König zu verbessern, indem er diese 
Leute gegen die Willkür ihrer Herren in Schutz nahm und verbot, die 
Bauern ohne rechtlichen Grund vom Gute zu jagen. Da in jener Zeit 
die Leute noch oft hart behandelt wurden, so befahl der König, daß 
Pächter und Beamte fich nicht unterstehen sollten, die Untertanen bei 
den Hofdiensten auf dem Lande mit Peitschen- oder Stockschlägen 
zur Arbeit anzutreiben. Wer dies Gebot übertrat, sollte das erste 
Mal zu sechswöchentlichem Karren in der Festung, das zweite Mal 
zum Strange verdammt werden. 
Rechtspflege. Das Strafrecht übte der König sehr streng und 
verordnete, daß Räuber, Diebe und Betrüger schwer büßen sollten. 
Sehr verhaßt waren ihm die Spitzfindigkeiten bei Rechtshändeln. 
Als er einst einer Gerichtsverhandlung beiwohnte, und der Rechts- 
anwalt der einen Partei gesprochen hatte, rief er: „Der Kerl 
hat recht." Nachdem aber der Rechtsanwalt der andern Partei 
seine Rede beendet, sprach der König: „Der Kerl hat auch 
rech t," und verließ ärgerlich den Saal. 
Torge für die Volksbildung. Der König suchte das Beste des 
Volkes zu fördern. — Besonders lagen ihm die Volksschulen 
am Herzen; er bewilligte daher große Geldsummen zur Einrichtung 
dieser Anstalten und gab auch freies Holz zum Bau der Schulgebäude. 
Sehr ernstlich ließ er die Eltern ermahnen, ihre Kinder zum regel- 
mäßigen Schulbesuch anzuhalten. Die Lehrer aber wurden ange- 
wiesen, die Kinder Christo zuzuführen und für die Ewigkeit vorzu- 
bereiten.
	        
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