Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte (Teil 1 = Vorstufe)

rief) von der Kaiserin die schlesischen Fürstentümer Liegnitz, 
Brieg, Wohlan und Jägerndorf*). Für die Abtretung 
dieser Landschaften bot er Maria Theresia Hilfe gegen ihre Feinde 
und seine Stimme für ihren Gemahl Franz bei der Kaiserwahl. 
Die Kaiserin wies alles stolz zurück, und plötzlich stand Friedrich im 
Dezember desselben Jahres mit seinem Heere in Schlesien. Bald 
war das ganze Land bis auf einige Festungen besetzt, und Friedrich 
zog unter Jubel in Breslau ein. Da rückte die österreichische Armee 
heran, und bei M o ll w itz (unweit Brieg) standen (1741) zum ersten 
Male Preußen und Öfter- 
reicher einander feindlich gegen- 
über. Die unerschütterliche 
Haltung des preußischen Fuß- 
Volkes und die Erfolge der 
Schießübungen des alten Des- 
sauers ließen die Preußen den 
Sieg über die Österreicher er- 
ringen. Noch eines Sieges 
bei C a s l a u [tf (Haßlau] (süd¬ 
östlich von Kolin) in Böhmen 
(1742) bedurfte es, um den 
Stolz der Kaiserin zu beugen. 
Sie schloß mit Friedrich (1742) 
den Breslauer Frie¬ 
den und trat Schlesien nebst 
der Grafschaft Glatz an Pren- 
ßen ab. Friedrich traf nun in 
Schlesien solche Einrichtungen, welche ihm die Liebe und Dankbarkeit 
der Bewohner schnell erwarben. 
Ter zweite Schleiche Stricg. 1744—1745. Maria Theresia 
konnte Schlesien aber nicht verschmerzen; sie weinte, wenn sie einen 
Schlesier sah, schloß Bündnisse mit andern Mächten, auch mit Sachsen, 
und Friedrich sah den Artgriff voraus. Dem wollte er zuvorkommen 
und rückte 1744 in Böhmen ein; aber er mußte dieses Land mit großen 
Verlusten räumen. Nachdem nun die Österreicher mit Übermacht in 
Schlesien eingebrochen waren, besiegte Friedrich sie (1745) beiH o h e n- 
friedeberg, südlich von Liegnitz. Darauf schlug Friderich die 
*) Über Liegnitz, Brieg und Wohlan hatte Joachim II. einen Vertrag 
geschlossen. Jägerndorf fiel 1603 durch Erbschaft an Brandenburg, ging 
aber später verloren. 
Friedrich der Große.
	        
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