Full text: Realienbuch für Stadt- und Landschulen

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Die Raupen sind anfangs klein und sein wie Fädchen von 
2 bis 3 mm Länge, aber in vierzehn Tagen wachsen sie zur Größe von 
4 cm heran. Für ein so schnelles Wachsen ist viel Nahrung nötig, wes¬ 
halb die Raupen beständig am Fressen sind. Eine große Menge Raupen 
können ein Kohlfeld entblättern. Die Chitinhalit der Raupe kann nicht mit¬ 
wachsen, deshalb müssen die Tierchen alle 3 bis 5 Tage eine Häutung 
vornehmen. Nach reichlich vierzehn Tagen bis drei Wochen ist die 
Rartpe ailsgewachsen. Ein unbehagliches Gefühl, das durch die be- 
ginnende Umwandlung entsteht, treibt sie nach einem geschützten Platze 
ail einer Mauer oder einein Bauine. Da den Füßen endlich die Kraft 
versagen will, so zieht die Raupe mit der Spinndrüse der Unterlippe 
ein Fadenbündel über den Rücken. Nachdem die letzte Haut ausgezogen 
ist, erscheint die Puppe, welche schläft. Sie sitzt in einer festen, grauen 
Hülle, welche nicht leicht an der grauen Baunrrinde oder an der Hans- 
lvand wahrgenommen wird. 
Schmetterling. Die Puppe überdauert den Winter. Die warmen 
Sonnenstrahlen des Frühlings erwecken den Schlnetterling, der eine 
Öffnung ill die Hülle beißt ltub bald nach dem Ausschlüpfen davon- 
fliegt. Der Kohlweißling hat seinen Namen von seiner weißlichen Farbe 
erhalten. Er trägt ans den Flügeln schwarze Flecke, weshalb er auf den 
Pflanzen wie eine Blume erscheint. Er besucht die Gewächse, um Honig- 
saft ans den Blüten zu trinken. Sein Mund ist ein langer Rüssel, der 
aus zwei Halbröhren besteht, welche aus den beiden Enden des Unter¬ 
kiefers gebildet sind. Fliegt der Schmetterling, so trägt er den Rüssel 
aufgerollt unter dem Kinn. Manche Schmetterlinge haben keine Nahrung 
nötig und besitzen deshalb keinen Nüfsel. Die meisten Schmetterlinge 
haben ein kurzes Leben von wenigen Stunden oder Tagen; nur einzelne 
sind es, die ein paar Wochen alt tverden. Biele sterben, wenn sie die 
Eier abgelegt haben. Der Kohlweißling sucht die Unterseite des Kohl¬ 
blattes auf. woher er stammt. Er legt ein paar hundert Eier und be¬ 
sucht deshalb mehrere Pflanzen. 
Raupe. Die kleinen gelblichen Eier sind fast 1 mm lang und 
halb so breit und mit einem Ende ans Blatt geklebt. Bei gutem Wetter- 
kriechen die Räupchen nach wenigen Tagen aus. Sie bleiben anfangs 
zusammen all der Unterseite des Blattes und wandern nach der ersten 
Häutung nach der Oberseite desselben. Bei den Sommerraupen 
dauert die Berpnppnng nur zwei Wochen. Deshalb giebt es in der 
letzten Hälfte des Sommers viele Kohlweißlinge und gegen den Herbst 
oft eine so ungeheure Menge Raupen, daß ganze Kohlfelder zuweilen 
kahl gefressen werden. 
Arten: Citronenfalter, großer unb kleiner Fuchs, Ligusterschwärmer, 
Widderchen, Bärenspinner. 
41. Frostfpanner und Apfelwickler. 
Der Frostspanner erscheint im November. Das Weibchen kann 
nicht fliegen. Es kriecht am Stamln des Apselbamnes hinaus und klebt 
seine Eier an die Knospen. Brechen diese im Frühjahr auf, so kriechell 
auch die Raupen aus. Sie nähren sich von den zarten Blättern, fressen 
aber manchmal die Bäume ganz kahl. Im Juni läßt die Raupe an 
einem Faden sich zur Erde hinab, um sich darin zu verpuppen. 
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