256 C. Wiederholung und Vertiefung der deutschen Geschichte.
Verbrauchssteuern von Branntwein, Bier, Dalz, Tabak, Schaumwein
usw.,- Stempel- und Erbschaftssteuer, die Überschüsse der Post-, Tele-
graphen- und Telephonverwaltung ohne die der bayrischen. Das Reich
erhebt keine direkten Steuern.
b) Einnahmen und Ausgaben des Preußischen Staates. Die
Einnahmen ergeben sich aus den Staatseisenbahnen, Domänen, For-
sten, Bergwerken und den Steuern. Außerdem erhält Preußen, wie
auch jeder andere deutsche Bundesstaat, einen Anteil von den erhobenen
Zöllen und Verbrauchssteuern. Die wichtigste Steuer ist die Ein-
kommensteuer (S. 211): 900 M. = 6M, 1200 = 12 3»., 3000M.
= 60 M., 100000 = 4000 M. Wer mehr als 6000 M. Vermögen
hat, zahlt sür jedes Tausend jährlich 0,50 M. Vermögenssteuer.
Außerdem erhebt der Staat eine Stempelsteuer, indem auf manche
Zeugnisse, auf Verträge und Testamente Stempelmarken in vorge-
schriebener Höhe geklebt werden müssen. Ausgaben des Staates sind
erforderlich zu der Besoldung der Beamten, Unterhaltung der Schulen,
zum Eisenbahnbau usw.
c) Gemeindeausgaben und -einnahmen. Die Stadt hat Aus-
gaben für Beamte, Schulen, Straßenbau, Arme usw. Sie erhält Ein-
nahmen aus Grundbesitz, aus der Grund- und Gebäude-, Gewerbe-,
Betriebs-, Lustbarkeits- und Hundesteuer. Die ergiebigste Einnahmequelle
ist die Kommunalsteuer, deren Höhe nach der Einkommensteuer fest-
gesetzt wird.
7. Deutschlands Weltstellung.
a) Größe und Lage. Unter den Großstaaten der Erde nimmt das
Deutsche Reich nach Umfang und Einwohnerzahl den 6. Platz ein. Es
ist 540000 qkm groß und zählt rund 65 Millionen Bewohner, obwohl
es im 19. Jahrhundert über 5 Millionen durch Auswanderung verloren
hat. Während z. B. die französische Bevölkerung sich fast gar nicht ver-
mehrt, wächst die des Deutschen Reiches um jährlich 900000. Außer¬
halb Deutschlands wohnen etwa 30 Millionen Deutsche,- es gibt über
1000 deutsche Auslandschulen, die vom Reiche unterstützt werden. Die
Lage Deutschlands inmitten hochentwickelter Staaten erleichtert den Ver-
kehr mit dem Auslande,- anderseits ist seine Lage zur See nicht so
günstig wie die Englands, Frankreichs und Nordamerikas. Die Ostsee
ist ein Binnenmeer, jedoch durch den Kaiser Wilhelm-Kanal und den
Elb-Trave-Kanal zugänglicher geworden. Die Nordsee ist kein Wettmeer;
ihre Küste ist sandig, so daß große Schiffe nur an den Flußmündungen
landen können; dazu ist die wichtigste Mündung, die des Rheins, uns ent-
fremdet worden (S. 86). Das Reich ist fast ganz ohne natürlichen Grenz-
schütz; daher muß es eine starke Reichswehr unterhalten (S. 208 u. 252).