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Sohne Ludwig die Mark Brandenburg verliehen. Durch das
Erlöschen des Mannsstammes Heinrichs XIII. war ihm 1340 Nie- 1340
derbayern zugefallen. Im Jahre 1342 ließ er die Ehe der Gräfin
Margareta Maultasche von Tirol mit Johann Heinrich von 1342
Böhmen für nichtig erklären nnd vermählte die Gräfin seinem Sohne,
dem Markgrafen Ludwig von Brandenburg. Dadurch erwarb
er seinem Hause Tirol, jedoch ohne die Gebiete der Bistümer
Brixen und Trient und das Pnsterthal. Nach dem Tode des Grafen
Wilhelm IV. von Holland, des Bruders seiner Gemahlin, be-
lehnte er diese 1346 mit den niederländischen Grafschaften 1346
Holland, Seeland, Hennegan und Friesland.
Durch diese Ländererwerbungen hatte sich Ludwig die Kurfürsten
entfremdet und durch die Trennung der Ehe Margaretas von Tirol
den Papst Klemens VI., einen Mann wie Johann XXII., aufs neue
erzürnt. Der Papst führte nun den letzten großen Schlag gegen
Ludwig. Er erklärte die Ehescheidung als einen Eingriff in die Rechte
der Kirche, that den Kaiser in den großen Kirchenbann und erließ
an die Kurfürsten die Aufforderung zu einer Neuwahl. Die Mehrzahl
derselben kam dieser Aufforderung nach und wählte den Markgrafen
von Mähren, Karl, ältesten Sohn des Böhmenkönigs Johann
und Enkel König Heinrichs VII., als Gegenkönig, welcher, da Aachen
ihm den Zutritt verwehrte, in Bonn 1346 gekrönt wurde. Doch die
meisten Fürsten, Adel und Volk in feiner Mehrheit, vor allem aber
die Städte blieben Ludwig treu, als es zum Kampfe mit dem Gegner
kommen sollte.
Da endete ein plötzlicher Tod am 11. Oktober 1347 unweit
Fürstenfeld das kampfvolle Leben des ruhelosen Kaisers, als er eben
auf die Bärenjagd reiten wollte. Tief waren Trauer und Schmerz
des treuen Bayernvolkes um den wohlwollenden, leutseligen Fürsten.
Er hatte Raub und Faustrecht bekämpft, für Verbesserung des Ge¬
richtswesens durch ein „Landrechtsbuch" in deutscher Sprache ge¬
sorgt und den Städten und Bürgern, seinen treuestert Stützen, sich
freundlich und günstig erwiesen wie kaum ein anderer König nnd
Fürst. München hatte er erweitert, verschönert und durch das
„Stadtrechtsbuch" (eine Sammlung aller Privilegien und Frei¬
heiten der Stadt, durch ihn vermehrt und neu bestätigt) mit Befug-
nissen gleich eiuer Reichsstadt begabt. Ju ähnlicher Weise hatte er
Aichach, Landsberg, Schongau, Ingolstadt, Kelheim, Wasserburg,
Amberg bedacht. Freigebig war er auch gegen die Kirche gewesen:
dem bayerischen Klerus hatte er wichtige Freiheiten und Rechte ge-
währt, und Kirchen und Klöster waren von ihm in einem Maße be-
günftigt wie zur Zeit der Agilolfinger. Mit seinem Bruder hat
er das Augustinerkloster in München gegründet, und 1330 stiftete er
das Kloster Ettal.