Full text: Bayerische Geschichte für Mittelschulen

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Die Söhne Ludwigs des Bayern. 
Ludwig hinterließ seineu sechs Söhnen einen Länderbesitz von 
1200 Quadratmeilen, der wohl zu der Hoffnung berechtigte, das 
Haus Wittelsbach werde das mächtigste in Deutschland bleiben. Aber 
die nun folgenden Teilungen, an Zahl und Bedeutung die bisherigen 
weit übertreffend, zersplitterten es in eine Menge machtloser Zweige. 
Die drei ältesten Söhne Ludwigs des Bayern: Ludwig Y. 
der Brandenburger, Stephan II. mit der Hafte und 
Ludwig VI. der Röme r empfingen zu Landshut die Huldigung 
des vereinigten Landes und bestätigten (urkundlich durch deu 6. Frei¬ 
heitsbrief von 1347) den versammelten Grafen, Rittern und Städten 
die Rechte und Freiheiten, welche diese durch die Schuaitpacher Ur- 
knnde, die Ottonische Handfeste und später erworben hatten. 
Nur zwei Jahre regierten die sechs Brüder gemeinsam, dann 
1349 nahmen sie 1349 zu Laudsberg eine Teilung des Landes vor. 
Ludwig der Brandenburger nahm mit Ludwig dem Römer und 
Otto V. Brandenburg, Oberbayern und Tirol, Stephan II. 
mit Wilhelm I. und Albrecht I. Niederbayern und Holland. 
In den zwei Jahren der gemeinsamen Regierung der sechs Brüder brachten 
Erdbeben und der schwarze Tod dem Lande unsägliches Elend. 
1351 Wieder nach zwei Jahren, zu Luckau, überließ Ludwig der 
Brandenburger die Mark, dereit er überdrüssig geworden, seinen 
Brüdern Ludwig dem Römer und Otto Y. und behielt Oberbayern-Tirol. 
In Brandenburg hatte ein Abenteurer, welcher sich für den 1319 ver¬ 
storbenen Markgrafen Waldemar ausgab, seitens des Königs Karl IV. 
Unterstützung gefunden, war aber von diesem verlassen worden, als 
Karl IV. nach dem 1349 erfolgten Rücktritte des von der bayerischen 
Partei aufgestellten Gegenkönigs Günther von Schwarzburg der 
Anerkennung der bayerischen Herzöge bedurfte. 
1353 1353 teilte auch Stephan II. zu Regensburg mit Wilhelm I. 
und Albrecht I. Er trat an Wilhelm die niederländischen Grafschaf- 
ten, an Albrecht den östlichen Teil Niederbayerns mit Straubing, 
Kelheim, Vilshofeu, Cham und dem bayerischen Walde ab und blieb 
selber im Besitze des übrigen Teiles von Niederbayern mit Lands- 
Hut, Burghausen, Rosenheim, Reichenhall ?c. 
So gab es nun fünf Linien: Oberbayern-Tirol (Lndwig 
der Brandenburger), Brandenburg (Ludwig der Römer nnd 
Otto Y.), Holland (Wilhelm I.), Niederbayern-Straubing 
(Albrecht I.) und Niederbayern-Lands Hut (Stephan II.) 
chöerbayern-Airol. 
Ludwig Y. der Brandenburger hatte manchen Streik und 
Kampf mit König Karl IY., dem erbitterten Gegner des baye¬ 
rischen Hauses, zu bestehen. König Karl suchte seine Ländergier be- 
sonders auf Kosten Bayerns zu befriedigen. Seiner berechnenden 
Staatsklugheit gelang durch Vermählung (1349) mit einer Tochter
	        
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