Full text: [Kursus 2] (Kursus 2 = (Oberstufe))

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Schätze erwerben konnten. Derjenige Feldherr, der ihnen die meiste 
Freiheit gestattete, hatte den größten Zulauf. (Mansfeld. Wallenftem.) 
Dabei fragten sie nicht darnach, ob sie in Feindes- oder ^-reundesland 
waren, es wurde nirgends etwas geschont. — A ber warum gestatteten 
die Heerführer solches Plündern? Der Sold (10—15 Gulden) 
war sehr hoch und erforderte so große Summen, daß weder Kaiser noch 
irgend ein anderer Fürst ein großes Heer für die Dauer erhalten konnte. 
Schon deshalb mußte das Rauben und Plündern gestattet werden, wenn 
man das Heer zusammenhalten wollte. Dazu kam aber, daß man den 
Sold nicht regelmäßig, oft auch gar nicht bezahlen konnte, so suchten steh 
die Soldaten durch Raub zu entschädigen. Der Krieg mußte eben den 
Krieg ernähren. Weiter waren ja die Söldner nicht zum Bleiben ver- 
pflichtet; sobald es einem nicht gefiel, so lief er ins andere Heer über, 
in dem mehr Freiheiten gestattet waren. — Was hatten solche Zu¬ 
stände zur Folge? Eine Begeisterung für die Partei, der das Söldner? 
Heer diente, kannte ein so bunt zusammengewürfeltes Heer natürlich nicht; 
ebenso war von Treue keine Spur zu stnden. Man kämpfte eben nur, 
weil dadurch die Habsucht und Wollust befriedigt werden konnten. Es 
war natürlich, daß man auch mit allen nur erdenklichen Mitteln die 
Brandschatzungen ausführte, daß man dabei aller menschlichen Gefühle 
bar die schlimmsten Roheiten und Gewaltthätigkeiten verübte, wie von 
Zeitgenossen berichtet wird. (cf. Lehr- und Lesebuch p. 139—140.) 
Eine weitere Folge war, daß die Söldner ein ausschweifendes und un¬ 
sittliches Leben führten. Völlerei und Trunksucht waren an der Tages¬ 
ordnung. Das Leben und Treiben eines solchen Söldnerheeres schildert 
uns das Lehmannsche Bild: Lagerleben, besten Besprechung hier ein- 
gefügt wird! — Wie kommt es wohl, daß wir im Lager so viele 
Frauen und Kinder finden? Jeder Söldner nahm die Seinen mit, 
wenn er heimatlos aus einem Lande in das andere geworfen wurde. 
So konnte jeder auch im Felde seinen eigenen Haushalt führen. 
Weiber und Kinder bildeten den Troß, folgten dem Heere auf seinem 
Zuge, beluden sich mit Beute, vereinigten sich im Lager mit den Kriegern 
und wohnten dann in Bretterhütten. — Was hatte dies zur Folge? 
Verrohung der Frauen und Kinder; der Troß wurde zu einer großen 
Landplage; denn Weiber und Kinder raubten und plünderten ebenso wie 
die Krieger und verübten nicht weniger schreckliche Greuelthaten als jene. 
— War der Vorrat aufgezehrt und die Gegend ausgesogen, so stellte 
sich Hungersnot ein, allerhand Seuchen (Pest und Ruhr) rafften dann 
täglich Hunderte dahin, durch das Heer und seinen Troß wurden diese 
Krankheiten verschleppt, und dadurch wurden sie so verheerend. 
Zusammenfassung nach bestimmten Gesichtspunkten: Die 
Söldnerheere des dreißigjährigen Krieges. a) Werbung und 
Besoldung, b) Ausrüstung, c) Aus dem Marsche, d) Im Lager, 
e) In der Schlacht. 
III. Wie es kam, daß der dreißigjährige Krieg über 
unser deutsches Vaterland so namenloses Elend 
brachte? 
1. Inwiefern brachte er namenloses Elend über Deutsch- 
land? Im Anschluß an diese Frage werden die Schüler angehalten, die 
Folgen des großen Krieges eingehend zu schildern.
	        
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