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b) Alarich.
A. Darbietung: Der oströmische Kaiser Arkadius bedrückte die West-
goten aufs neue. Da erwählten sie den jungen Helden Alarich zu ihrem
Könige, verließen ihre Wohnsitze und zogen nach Italien. Die Römer
schickten ihnen Heere entgegen, welche aber von ihnen geschlagen wurden.
Nun zog Alarich nach Rom und belagerte es. Da schickten die Römer
Gesandte an Alarich und ließen Friedensverhandlungen anknüpfen. Die
Gesandten aber wollten durch Prahlerei den König Alarich einschüchtern.
Sie sagten: „Unzählbar sind unsere Heere und in den Waffen wohlgeübt."
Aber Alarich erwiderte lachend: „Je dichter das Gras, desto leichter
das Mähen." Da wurden die Gesandten bescheidener und fragten: „Was
willst du von uns haben." „All euer Gold und Silber," war die
Antwort. Da fragten die römischen Gesandten erschreckt weiter. „Was
willst du uns denn lassen," worauf sie zur Antwort erhielten: „Euer
Leben". Das stolze Rom mußte sich fügen und ihm viel Gold und
Silber geben. Im nächsten Jahre aber kam Alarich wieder, erstürmte
Rom und plünderte es. Wenn auch viele Bauten in Flammen aufgingen,
so waren die Goten doch den Bewohnern Roms gegenüber sehr mensch-
lich. Diese Gelegenheit benutzten 40 000 Sklaven germanischer Ab¬
stammung, um sich von ihren römischen Herren frei zu machen. Nun
zog Alarich nach Süden, um über Sizilien nach Afrika zu gehen. Im
Jahre 410 aber starb er bei Cosenza, erst 34 Jahre alt. Die Goten
begruben ihren Helden in großartiger Weise. Sie leiteten einen Fluß
(Busento) in Italien ab, mauerten in dem trockenen Bette ein Grab
aus und senkten den toten König mit der Rüstung auf seinem Streitrosse
hinab. Dann deckten sie das Grab mit Erde und leiteten den Fluß
wieder darüber hin, damit niemand erfahre, wo der große Alarich liege
und seine Ruhestätte störe. Die Sklaven, die dabei geholfen hatten,
wurden getötet. Der neue König, den sie sich erwählten, führte darauf
das Volk durch Italien zurück nach Frankreich und Spanien und gründete
dort ein großes Westgotenreich, das drei Jahrhunderte bestanden hat.
B. Vertiefung: Kaiser Arkadius und die Westgoten! (Anschreiben
des Namens.) Wie mag solches geschehen sein? DK Wahl Alarichs!
Ihr Auszug! Vergleich mit dem Auszuge Israels aus Ägypten! Sprecht
über das Ziel ihres Zuges! Zeigt denselben auf der Karte! Gebt an,
wie die Römer diesen Zug zu verhindern suchen! Sprecht über die
Belagerung Roms durch die Westgoten! Erzählt von der römischen
Gesandtschaft! Erklärt „Unzählbar sind unsere Heere und in den Waffen
wohlgeübt"! Beruhte dieses auf Wahrheit? Was wollte Alarich mit
seiner Antwort sagen? Sprecht über die weitere Unterhaltung der Ge-
sandten mit Alarich! Der Erfolg der Belagerung! Erzählt, wie Alarich
wiederkommt! Sprecht über das Betragen der Westgoten in dem eroberten
Rom! Beurteilt diese Handlungsweise! Die germanischen Sklaven in
Rom! Woher mögen diese gekommen sein? Sie schlössen sich nun den
Westgoten an. Vergleicht Roms frühere Machtstellung und seinen jetzigen
Verfall! Welches war die Ursache des Verfalls? Sprecht über Alarichs
weiteren Zug! Zeigt den geplanten Zug auf der Karte! Alarichs Ende!