Full text: Vaterländische Geschichte für Volkschulen

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siedler in das Land, nahm 20000 protestantische Salzburger aus und 
opferte ungeheure Summen, um den Wohlstand des Landes zu heben. 
Während seiner Regierung wurden in Ostpreußen 12 Städte, 322 Dörfer 
und 49 Domänengüter neu aufgebaut. 
Sorge für die geringen Leute. — In väterlicher Fürsorge nahm 
sich der König besonders auch der geringeren Leute an und suchte sie von 
drückenden Lasten zu befreien. Bisher waren die adeligen Herren von 
laufenden Steuern befreit gewesen, aber bei Besetzung der hohen Beam¬ 
ten-, der Hos- und Osfizierstellen bevorzugt worden. Jetzt wurden sie 
verpflichtet, Abgaben zu zahlen und ihrem Könige im Heere zu dienen 
gleich den andern Ständen. Die Bauern auf seinen Domänen befreite 
er von der Hörigkeit; den Edelleuten verbot er, ihre Bauern ohne recht¬ 
lichen Grund von den Höfen zu jagen, sie zu prügeln und sie mehr als 
einen Tag in der Woche zu Frondiensten zu zwingen. 
Gewerbe. — Um die heimische Industrie zu heben, verbot er die 
Einfuhr verschiedener Waren aus fremden Ländern, ließ in Berlin eine 
große Tuchfabrik anlegen und zog geschulte Handwerker aus den Nach¬ 
barstaaten herüber. Im Jahre 1733 erließ er eine Handwerksordnung, 
worin es unter andern heißt: „Die Meister sollen die Sehrjungen in 
gebührender Zucht halten, ihnen keinen Mutwillen noch andere Ungebühr 
verstatten, hergegeti sie zur Gottesfurcht und guten Sitten fo viel möglich 
anhalten und unterweisen, an den Sonn-, Fest- und Bußtagen zum Gottes¬ 
dienste und zur Kinderlehre schicken, sie zu keiner andern Hausarbeit, als 
was einem Lehrjnngen oblieget, gebrauchen und ihnen die zur Erhal¬ 
tung der Gesundheit benötigte Speise und Trank geben." 
, . Schulwesen. — Von den Wissenschaften und Künsten hielt Friedrich 
Wilhelm nicht viel. Desto mehr aber sorgte er für die allgemeine Volks¬ 
bildung. Über 2000 Volksschulen hat er errichtet, in Ostpreußen und 
Littaueu allein 1160. Den Eltern wurde befohlen, ihre Kader vom 
5. biv 12. Jahre zur Schule zu fchickeu, damit auch der geringste seiner 
Unterthanen im Lesen, Schreiben, Rechnen und in der Religion bewandert 
sei. Er selbst besuchte oft und gern die Schulen und überzeugte sich durch 
persönliche Prüfung der Kinder, wie es um ihr Wissen und Können bestellt 
war. Besonders drang er auf eine gründliche Unterweisung der Kinder 
im Katechismus. 
Rechtspflege. — Auch die Rechtspflege wurde verbessert, die Prozesse 
mußten beschleunigt werden; die Gesetze wurden zusammengestellt und 
Leben und Eigentum der Unterthanen durch strenge Verordnungen geschützt. 
«egen seiner Regierung. — Durch seine weise Sparsamkeit, seine 
strenge Verwaltung und seine rastlose Thätigkeit gelang es dem Könige, 
nicht nur die Schulden des Staates zu tilgen und den Wohlstandes 
Landes zu heben, sondern er hinterließ auch seinem Nachsolaer noch 
emen baren Staatsschatz von 27 Millionen Mark. 
Preußische Geschichte.
	        
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