Full text: Vaterländische Geschichte für die Oberstufe der Volksschulen

90 
voneinander Bevor der König sich's versah, rückten die Österreicher 
mit großer Heeresmacht zwischen die beiden preußischen Korps. Dem 
Storni} lag alles daran, die Verbindung seiner Armeen wieder her- 
zustellen; aber er war ratlos, wie er das machen sollte. Endlich aab 
er.dem General Zieten den Auftrag, mit seinem Regiments sich 
r'• m r "em^e 8U schlagen und dem General des getrennten Korps 
ftme Befehle zu überbringen. Er solle diesen Befehl in seinem ganzen 
Regimente bekannt machen, damit, wenn auch nur ein einziger Husar 
durchkäme, die Nachricht dennoch überbracht würde. -Zieteu erkannte so- 
gleich, daß es unmöglich sei, hier mit Gewalt etwas auszurichten 
Aber wie sollte er es anders anfangen? Plötzlich kam ihm ein Gedanke. 
Sein Regiment hatte vor kurzem neue Uniformen erhalten, die denen 
emes österreichischen Reiterregiments sehr ähnlich waren. Sogleich 
neß er seine Husaren die alte Uniform gegen die neue vertauschen 
Ohne seinen Offizieren den Plan mitzuteilen, rückte er dann in aller 
Stille bis in die Nähe der Österreicher heran und machte in einem 
Walde Halt. Sobald er einen günstigen Augenblick erspäht hatte, ging 
er schnell ans Werk. Aus derselben Straße, aus der die Österreicher 
ihrem Lager zumarschierten, kam auch das Zietensche Regiment ruhig 
und unbefangen dahergezogeu. Die Feinde hatten nicht den mindesten 
^erdacht. So ging es bis in die Nähe des feindlichen Lagers. Als 
Zieten hier aber abschwenkte, wurde er von den feindlichen Vorposten 
^kannt. Zieten, Zieten, Preußen! erscholl es von allen Seiten. In 
sausendem Galopp flog jetzt das Regiment davon, fodaß die öster- 
reichischen Regimenter nicht nachkamen. Bald konnte Zieten den Befehl 
des Königs persönlich überbringen, ohne daß sein Regiment nennens- 
werte Verluste gehabt Hütte. 
Feldmarschall Daun. 
Der bedeutendste Gegner Friedrichs des Großen im Siebenjährigen 
Kriege war der österreichische FeldmarsHall Daun. Graf Leopold von 
Daun entstammte dem Geschlechte der Grafen von Daun in der Eifel, 
wo noch heute die Trümmer der ehemals festen Burg zu sehen sind! 
Er trat zu Ansang des 18. Jahrhunderts als Knabe in die österreichische 
Armee ein. In mehreren Feldzügen kämpfte er ruhmvoll gegen die 
Türken und Franzosen und nahm dann einen hervorragenden Anteil 
an den Schleichen Kriegen. Nach dem zweiten Schleichen Kriege 
erhielt er den Rang eines General-Feldmarschalls. Im Siebenjährigen 
Kriege hatte er den Oberbefehl über eine österreichische Armee. Gegen ihn 
erlitt Friedrich der Große sodann i. 1.1757 bei Kolin die erste Niederlage. 
Auch der Überfall der preußischen Armee bei Hochkirch wurde von Gras 
Daun ausgeführt. Bei Leuthen und Torgau aber unterlag er der 
Feldherrnkunst seines großen Gegners. Nach dem Siebenjährigen Kriege 
lebte der berühmte Feldmarschall in Wien, wo er im Jahre 1766 starb. 
Heldentod eines preußischen Prinzen 
Als die preußische Armee in dem Unglücksjahre 1806 gegen die 
Franzosen zog, hatte der Prinz Louis Ferdinand von Preußen den 
Oberbefehl über die Vorhut. Mit 6000 Mann rückte er am 10. Oktober 
früh morgens von Rudolstadt nach Saatfeld vor, wo er auf eine fran- 
zösische Armee von etwa 30000 Mann stieß. Mit feurigem Kampsesmut
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.