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@r§6tfdjof von Mainz die Salbung, dann die Huldigung aller anwesenden
Fürsten und wurde darauf in feierlichem Zuge in die Kirche geführt, wo
auf dem Altare die königlichen Kleinode lagen, mit welchen ihn nunmehr dort
derselbe Bischof bekleidete. Tem Könige das Schwert reichend sprach er:
„Nimm hin dieses Schwert und mit ihm die Gewalt, die dir von Gott ge¬
geben, damit du das Reich schirmst und die Barbaren und Feinde Christi
verjagst!" Zuletzt salbte er ihn noch¬
mals mit dem heiligen Öl und setzte
ihm die Krone auf mit den Worten:
„Das Öl des Mitleids möge nie auf
deinem Herzen fehlen, damit du in
diesem und dem zukünftigen Leben
geschmücket werdest mit der unvergäng¬
lichen Krone." Nach Beendigung der
kirchlichen Feier wurde ein fröhliches
Mahl in der Pfalz Kaiser Karl des
Großen gehalten, bei dem der Herzog
von Lothringen für die Gerätschaften
und Gefäße, der Frankenherzog für
die Speisen, der Schwabenherzog
für die Getränke und der Herzog
von Bayern für die Verpflegung des
Gefolges und des Pferdetrosses sorgten.
So entstanden die sogenannten Hof-
und Krönungsämter.- Erzkämmerer,
Erztruchseß, Erzmundschenk und Erz¬
marschall, die später erblich wurden.
b. Eigenschaften. Otto war
ein schöner, kräftiger Mann mit festem
Willen, streng, aber gerecht gegen
jedermann und großmütig gegen
seine Feinde. Er mußte viele Kriege
selbst gegen treulose Verwandte
führen. Doch verzieh er ihnen in
christlicher Gesinnung, sobald sie seine
Vergebung suchten,
e. Kriege. Wie schon angedeutet, hat er im Reiche selbst viel Kriege
gegen einzelne Herzoge und Fürsten führen müssen, die sich vom Kaiser ganz
unabhängig machen und ihre Länder nicht als Reichslehen, sondern als ihr
freies Eigentum ansehen wollten. Dann erweiterte er des Reiches Grenzen,
indem er die Normannen abermals besiegte und bis an die Nordspitze Jüt¬
lands (Ottensund) vordrang, die Slaven und Böhmen unterwarf und auch
die Ungarn nochmals schlug. Diese fielen in unzähliger Menge wieder in
Deutschland ein und rühmten sich, daß ihre Pferde alle deutschen Flüsse ans--
trinken und mit ihren Hufen die deutschen Städte zerstampfen würden.
Raubend und plündernd durchzogen sie das ganze südliche Deutschland. In
Augsburg hofften sie reiche Beute zu finden und bedrängten die Stadt so
hart, daß die Bewohner schon an Übergabe dachten. Da kam in der höchsten
Not Otto herbei. Nachdem er Gott um seinen Beistand angefleht hatte, be-
Fig. 9. Otto I. der Große.