§ 9. Bonifatius.
•27
2. Chlodwig wird Christ. Er bekennt sich zum katholischen Christentum.
Während alle anderen germanischen Könige dem arianischen Christentum angehörten, war
Chlodwig der einzige rechtgläubige König in der Christenheit, weshalb ihm der römische
Bischof den Beinamen des „allerchristlichsten Königs" gab, den alle seine Nachfolger auf
dem fränkischen Throne führten. Diese Gleichheit der Religion trug viel dazu bei, daß
die Römer und Franken in Gallien leicht zu einem Volke verschmolzen.
3. Chlodwig erobert das Reich des Syagrius. Die Römer hatten eine
höhere Bildung. Die Franken konnten viel von ihnen lernen. Römische Männer
lebten nun an dem Hofe Chlodwig's und waren seine Beamte.
C. Merkstoffe zur sicheren Linprägung.
1. Chlodwig ist König der Franken von 481 — 511.
2. Er erobert in der Schlacht bei Soissons das römische Gallien, über welches
Syagrius herrschte.
3. Er wird durch den Einfluß seiner Gemahlin Chlotilde und durch Veranlassung
des Sieges über die Alamannen Christ.
4. Er besiegt die Burgunder und erobert von den Westgoten den südlichen Teil
Galliens.
5. Schließlich verdrängt er seine Verwandten, die er grausam umbringt, und macht
sich zum König aller Franken.
D. Anmerkung für den Lehrer.
Es genügt für die Volksschule, wenn die Zeit des Chlodwig gemerkt wird; es sind
darum nicht die Jahreszahlen für seine Siege und zum Teil auch nicht die Schlachtorte
in die Erzählung mit aufgenommen. Der Umfang seines Reiches ist nach der Karte
von Europa zu zeigen. (S. Histor. Schulatlas von Kiepert-Wolf, Karte 13.)
Histor. Atlas von Putzger, 7. Aufl., Karte Nr. 14.
§ 9. Bonifatius.
A. Erzählung,
a) Vorbereitung.
Wir haben gehört, wie die Germanen nach und nach das Christentum
angenommen hatten. Am ersten hatten es die Stämme gethan, welche von
ihrer Heimat ausgezogen und mit den christlichen Römern in engere Berührung
gekommen waren. Dann waren auch die Franken gefolgt; aber im Innern
des heutigen Deutschland da lebten noch 200 Jahre nach Chlodwig Germanen,
die fest an ihren Göttern hielten und denselben an den alten heiligen Stätten
Opfer brachten, so z. B. die Sachsen, die Hessen und im Norden an der Nord-
seeküste die Friesen. Auch zu ihnen kamen endlich die christlichen Glaubens¬
boten, und der thätigste und eifrigste von allen war Bonifatius.
b) Bonifatius, seine Jugend und seine erste Wirksamkeit unter den Friesen und
Thüringern.
Bonifatius war in dem heutigen England 680 geboren und gehörte zum
Volk der Angelsachsen, einem germanischen Volk, das im 5. Jahrhundert n. Chr.
in das heutige England eingewandert und um die Zeit des Bonifatius schon
christlich war. Seine Eltern waren vornehme Leute, und sein Vater hatte