Volltext: Kleine deutsche Geschichte in didaktischer Bearbeitung

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ersten Uhren wurden zu Nürnberg verfertigt. Der kühne 
Genuese Christof Kolumbus entdeckte im Jahre 1492 sogar 
einen vierten Erdteil, Amerika, während ein Portugiese endlich 
einen Seeweg nach Indien fand. Schon dachte auch Nikolaus 
Kopermkus über sein neues Weltsystem nach. Alles, alles 
wurde anders. Nur in der christlichen Kirche herrschten noch 
die verderblichsten Irrtümer und Mißbrauche. Aber auch hier 
sollte bald eine Änderung hervorgerufen werden, und zwar 
durch einen Mann, der die unbestechlichste Wahrheitliebe und 
den unerschrockensten Mut in sich vereinigte. 
Das Alte stürzt; es ändert sich die Zeit, 
Und neues Leben blüht ans den Ruinen! 
14. Von der großen Kirchenreformation am Ende 
des Mittelalters. 
Zu ben tiefsten Schäden der christlichen Kirche im Mittel¬ 
alter gehörte ber seelengefährdende Ablaßhandel. Statt daß 
man Reue und Buße verlangte, wurde der Ablaß oft bloß 
auf äußere Werke hin, ja nicht selten gegen Geld gegeben. 
Das wurde besonbers schlimm, als der Papst zur Erbauung 
der Peterskirche in Rom in der ganzen Christenheit Beiträge 
sammeln ließ. Da durchzogen Mönche mit ihren Kasten auch 
das deutsche Land und boten den Ablaß wie eine Marktware 
öffentlich feil. Am gröbsten verfuhr der Dominikanermönch 
Tetzel, der geradezu sagte: „So bald das Geld im Kasten 
klingt, die Seele in den Himmel springt." Sein freches 
Treiben gab endlich den Anlaß zu der so lange gewünschten 
Verbesserung oder Reformation der Kirche. 
Vom Anschlag der fünfundneunzig Ablaßsätze 
und, was Luthern dazu getrieben hat. Es war im 
Herbst des Jahres 1517. Da pilgerte alt und jung nach 
Wittenberg zum Allerheiligenfeste, namentlich, um die vielen 
Reliquien in der dortigen Schloßkirche zu sehen. Vor dieser 
bemerkten sie schon von weitem eine bedeutende, lebhaft be¬ 
wegte Menschenmenge, und als sie näher kamen, lasen auch
	        
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