/
— 34 —
ersten Uhren wurden zu Nürnberg verfertigt. Der kühne
Genuese Christof Kolumbus entdeckte im Jahre 1492 sogar
einen vierten Erdteil, Amerika, während ein Portugiese endlich
einen Seeweg nach Indien fand. Schon dachte auch Nikolaus
Kopermkus über sein neues Weltsystem nach. Alles, alles
wurde anders. Nur in der christlichen Kirche herrschten noch
die verderblichsten Irrtümer und Mißbrauche. Aber auch hier
sollte bald eine Änderung hervorgerufen werden, und zwar
durch einen Mann, der die unbestechlichste Wahrheitliebe und
den unerschrockensten Mut in sich vereinigte.
Das Alte stürzt; es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht ans den Ruinen!
14. Von der großen Kirchenreformation am Ende
des Mittelalters.
Zu ben tiefsten Schäden der christlichen Kirche im Mittel¬
alter gehörte ber seelengefährdende Ablaßhandel. Statt daß
man Reue und Buße verlangte, wurde der Ablaß oft bloß
auf äußere Werke hin, ja nicht selten gegen Geld gegeben.
Das wurde besonbers schlimm, als der Papst zur Erbauung
der Peterskirche in Rom in der ganzen Christenheit Beiträge
sammeln ließ. Da durchzogen Mönche mit ihren Kasten auch
das deutsche Land und boten den Ablaß wie eine Marktware
öffentlich feil. Am gröbsten verfuhr der Dominikanermönch
Tetzel, der geradezu sagte: „So bald das Geld im Kasten
klingt, die Seele in den Himmel springt." Sein freches
Treiben gab endlich den Anlaß zu der so lange gewünschten
Verbesserung oder Reformation der Kirche.
Vom Anschlag der fünfundneunzig Ablaßsätze
und, was Luthern dazu getrieben hat. Es war im
Herbst des Jahres 1517. Da pilgerte alt und jung nach
Wittenberg zum Allerheiligenfeste, namentlich, um die vielen
Reliquien in der dortigen Schloßkirche zu sehen. Vor dieser
bemerkten sie schon von weitem eine bedeutende, lebhaft be¬
wegte Menschenmenge, und als sie näher kamen, lasen auch