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eines Winkelmann. Lessing, Herder, Kant, eines Klopstock,
Schiller, Göthe, Jean Paul, Bach, Haydn, Mozart, Beethoven
vermochten nur vorübergehend die Schmach vom deutschen
Namen zu heben.
Fast tausend Jahre hatte das alte deutsche Reich be¬
standen. Nie war es zu einer wahren und dauernden Ein¬
heit gelangt. Vielleicht wäre es nach dem westfälischen
Frieden ein Raub beutelustiger Fremden geworden, wären
nicht die Hohenzollern in Brandenburg-Preußen stets kräftig
für sein Wohl eingetreten. Diese, in der „Streusandbüchse
des alten Reichs" erwachsen, halten die deutschen Tugenden
bewahrt; sie sollten auch einst die alte deutsche Kaiserherrlich-,
keit erneuern.
Daß aus Menschen werden Wölfe, bringt zu glauben nicht Beschwerden;
Sieht man nicht, daß aus den Deutschen dieser Zeit Franzosen werden?
III. Srmibcnbitrgisdi-pmtßisdie Geschichte.
17. Etwas über die wichtigsten hohenzollerschen Kurfürsten
Brandenburgs.
Bevor die Hohenzollern in die Mark kamen, sah es in
dieser infolge fast fortwährender Kriege und infolge des un¬
würdigen Treibens der Raubritter recht traurig aus. Der
letzte luxemburgische Kurfürst, Namens Siegmund, hatte sogar
die Mark eine Zeit lang verpfändet und ließ ihr durch seinen
geizigen Vetter Jost von Mähren eine Geldsumme nach der
andern erpressen. Am ärgsten wurde es jedoch, als Jost die
beiden frechsten Raubritter, die Brüder Dietrich und Hans
von Quitzow, zu Statthaltern ernannte. Da war es schlimmer
in Brandenburg, als zur Zeit des Faustrechts im deutschen