Full text: Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes

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bert burch innere Unruhen im Reiche seine Romfahrt antreten, um 
bie Kaiserkrone zu erwerben. Auf ben Roncalischeu Felberu sam-1154 
Hielten sich bie beutschen Lehnsträger nnb ihre Kriegsvölker um 
seinen Heerschilb, unb bie beutschen Fürsten hielten nach alter 
Sitte um sein Zelt bie erste Nacht bie Königswache. Dann ging 
er nach Rom, wo er bem Papste vor einem sühnen Reformator unb 
Rebellen, Arnolb von Brescia, Ruhe schaffte; unb bann, nachbent 
er, bes Papstes Zelter am Zaume führenb, mit bem Oberhaupt ber 
Kirche in Rom eingezogen war, empfing er in St. Peters Dom bie 
Kaiserkrone. Freilich hatte er unmittelbar nachher einen wüthen* 
benAufstcmb bes römischen Volkes mit bem Schwerte nieberzuschlagen. 
Aber Fürsten unb Ritter stauben ihm treu zur Seite, unb noch bei 
seiner Rückfahrt burch bie Alpen brach ihm bas tapfere Schwert 
Otto's von Wittelsbach burch lauernbe Verrathet Bahn. 
Nach Deutschlaub zurückgekehrt, gab ber Kaiser Heinrich bem 
Löwen bas Herzogthum Baieru zurück, inbem er nun Oester¬ 
reich als unabhängiges Herzogt hum bavon trennte unb es an 
Heinrich Jasomirgott aus bem Babenbergischen Hanse gab. 
Der Thatkraft Heinrichs bes Löwen ließ er nach Norbeu hin H56 
völlig freien Raum, unb biefer unterwarf nun im östlichen Hol¬ 
stein, Mecklenburg unb Pommern bie Wenben, sowie Al¬ 
brecht von Branben bürg in ben Landen um Havel unb Spree 
ein Gleiches that. Inbem ferner ein Zweig bes polnischen Herzogs¬ 
haufes, bie Pi asten, als beutsche Reichsfürsten aufgenommen wur¬ 
den, wurde auch Schlesien ber beutschen (Kolonisation eröffnet. 
§51. Zweite Romfahrt. Gar gewaltig, von ber Mosel 1153—1162 
unb ber Maas bis zur Ober unb March herrschte ber mannhafte 
Kaiser. Aber boch beschäftigten ihn vor Allem bie Angelegenheiten 
Italiens. Hier waren, namentlich in Norbitalieit, bie Stäb te 
reich unb blühenb geworben, hatten aber auch wenig Lust, bem fer¬ 
nen Kaiser sich noch weiter unterzuorbnen. Der Papst, in feiner 
schon beginnenben Zwietracht mit betn Kaiser, begünstigte biese. 
Kaiser Friebrich aber setzte in bie Stabte seine Statthalter, bie in 
feinem Namen regieren sollten. Keine derselben war mächtiger 
aber auch trotziger, als Mai land. Diese Stabt ächtete ber Kai¬ 
ser bei seiner zweiten Romfahrt, ba sie ihm ben Gehorsam verwei¬ 
gerte. Enblich mußte sie sich unterwerfen unb um Gnabe flehen: 
aber sie fand kein Mitleid; Barbarossa ließ sie bis auf beit Grund 
zerstören, nur die Kirchen wurden verschont. 1162 
Eine Zeitlang zwar bändigte der Schrecken die Italiener.
	        
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