Full text: Urzeit und Mittelalter (Teil 1)

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ta§ <Sd)Wert ^Waffen waren. 9lm beliebteren War ber ©peer (Spiefj) 
ober ®er (©erwarb, b. h- waffenftarf); er beftanb au§ einem hölzernen Schafte 
unb au§ einer fcfjarfen @pi£e bon (Stein, &nod)en, Sronge ober in 
fpätern Beiten au§ (Sifen. SWit bem langen «Spiefje ftad) man in ber 
9M^e auf bie geinbe, ben furzen warf man bon ber gerne au§ auf fie. 
®ie fteule beftanb meiften§ au§ ^ot§ unb mar an if)rem biden @nbe 
oft mit Nägeln öerfef)en. ®ie (Streitaxt befeftigte man t)äufig an einem 
Diiemen, um fie al§ Sßurfttmffe benü^en §u fönnen. 9?ad) bem SBurfe 
jng man fie fc^nett prüd. Schwerter befaßen bie ©ermanen anfangs 
fe^r feiten, ba fie ja ba§ ©ifen noch nidjt §u bearbeiten berftanben. 
ätfit ©djleuber unb Sogen waren bie Sei^tbemaffneten au§gerüftet. 
<m gewöhnliche Schußwaffe biente ^auptfäc|li^ ber Scf)ilb; er mar 
grofj, aber leicht, au§ gled)twerf unb bünnen Srettern ^ergefteüt unb 
auf ber äußeren ©eite läufig mit Seber überzogen. 51n ber Snnenfeite 
toaren §Wei ^anb^aben angebracht, bamit er bequem mit bem linfen 
${rme gehalten merben fonnte. Sraud)te man il)n nicht, fo Ijing man 
tin über bie Sdjulter. ©inen £>elm (öon f)ef)Ien, ber ^etm ift alfo „ber 
§ef)lenbe") unb einen $an§er al§ (Schußwaffen trugen bie (Germanen 
feiten; nur ber erbeuteten bebienten fie fich; fonft bebedten fie ba§ ^>aupt 
mit ber Kopfhaut eine§ erlegten £iere§. 
®ie ©ermanen fämpften meift §u gu£e, feltener 511 ^ferbe. 
^unge Krieger faxten oft bie SJiä^ne be§ $ferbe§ eine§ 9£eiter§ an unb 
jagten mit i§m in bie feinbüdjen 9ieif)en. Sei ber glud)t fdjmangen fie 
fid) auf§ $ferb unb festen fid) ^inter ben Leiter. ©a§ gufwol! Eämpfte 
in feilförmigen Raufen, ben fogenannten ©berrüffeln, mobei bie beiben 
ftärfften unb tapferften Scanner bie Spi|e bilbeten. £)ie gamilien unb 
f&erwanbtfdjaften ober «Sippen ftanben beifammen, um mit einanber ju 
fiegen ober §u fterben. hinter if)nen befanben fid) al§ SSagenburg bie 
Darren unb Sßagen, öon benen au§ bie SSeiber unb S’inber bem Kampfe 
^ufdjauten. Oft feuerten bie grauen ben SOtut ber Kämpfer wieber an, 
beren SBunben fie gälten unb prüften. 31 m meiften fürchteten fidfj bie 
germanifdjen grauen bor ber fd)ünpflichen ©efangenfcfjaft; bal)er fam e§ 
öfter bor, ba| fie, menu bie Sd)iad)t oerloren mar, juerft i§re Sinber 
unb bann fid) felbft töteten, wie 5. S. bie cimbrifd)en grauen nad) ber 
unglüdlidjen Sdjladjt auf bem raubifcfyen gelbe im ^aljre 101 bo* 
©ing e§ in ben $ampf, fo blie§ man mit 51uerochfenf)örnern, fd)Iug 
bie (Sd)ilbe bröf)nenb an einanber unb ftiejj ein möglid^ft fürchterliche^ 
©eheul au§. Silber öon wilben Vieren, bie in grieben^eiten in ben 
^eiligen Rainen aufbewahrt würben, trug man atö gelblichen mit ftch- 
S)ie (Germanen ftür^ten fich auf ben geinb, wichen oft wieber gurücf, 
um eben fo fdjnell mieber borwärt§ §u ftürmen. größte Sd^anbc 
galt e§, ben (Sd)Üb im ©tii^e §u laffen. (£üt folcher (Germane burfte 
nie wieber ben Opfern unb SSerfammlungen beiwohnen. 2)ie ßeic^en ber 
Sh^Sen fugten fie §u retten, um fie beftatten ju tonnen, benn ba§ Un=
	        
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