Full text: Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte

Das Zeitalter der Reformation 1517—1640. 
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viel die Festigung der päpstlichen Herrschaft war. Die Mitglieder, 
von dem Ordensgeneral in Rom geleitet, hatten das Gelübde der 
Armut, der Keuschheit und des bedingungslosen Gehorsams abzulegen. 
Als wirksamste Mittel benutzten sie die Schulen (Volksschule, Gym¬ 
nasium und Hochschule), die Kanzel, den Beichtstuhl und die Wrssen- 
schasten, in denen sie ans allen Gebieten Bedeutendes leisteten. ^Dre 
Früchte ihrer Thätigkeit zeigten sich am besten in Bayern und Öster¬ 
reich, wo der Protestantismus allmählich verdrängt wurde. ^ 
3. Die Hugenottenkriege in Frankreich. Die reformierte Lehre 
hatte in Frankreich kräftig Wurzel geschlagen; ihre Bekenner, die 
Hugenotten, an deren Spitze das Fürsten geschlecht der Bourbonen 
stand, wurden von der katholischen Partei, den Guiseu, hart bedrängt. 
Dreißig Jahre wütete der Kamps zwischen beiden Parteien; den Höhe¬ 
punkt erreichte der Kampf in der Pariser Bluthochzeit (23. bis 24. 
August 1572). Erst als das Geschlecht der Bourbonen unter Heinrich IV. 
von Navarra 1589 auf den Thron gekommen war, wurden den Huge¬ 
notten durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit und staat¬ 
liche Rechte eingeräumt. 
4. Der Abfall der Niederlande. Die Niederlande waren 1550 
an Philipp II. von Spanien gekommen. Sie waren durch Handel 
und Industrie die reichsten Länder der Welt geworden, eine reichere 
Goldgrube als die Bergwerke in Amerika und die Gewürzländer Indiens. 
Die ständischen Rechte (Bewilligung von Steuern und Truppen) wurden 
verletzt, die Bistümer vermehrt und alle protestantischen Regungen 
unterdrückt, starke spanische Truppenmacht hielt das Land besetzt. 
Gegen diese Vergewaltigungen schlossen sich die Unterstatthalter 
Wilhelm von Dramen, Graf Egmont und Horn mit ihren Unter¬ 
thanen zusammen. Herzog Alba sollte den Aufstand niederwerfen. 
Graf Egmont und Horn fielen mit vielen Tausenden als Dpfer des 
von Alba eingesetzten Rates der Unruhen, während Dramen nach 
Deutschland entkomme» war. Weder Alba noch seine Nachfolger ver¬ 
mochten die spanische Herrschaft aufrecht zu erhalten. Während die 
südlichen katholischen Provinzen (Belgien) spanisch blieben, schlossen 
die sieben nördlichen die Utrechter Union und sagten sich von Spanien 
los 1579. Später wurde die Unabhängigkeit der „Generalstaaten" 
anerkannt. (1648 Republik Holland).
	        
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