Das Zeitalter der Reformation 1517—1640.
327
viel die Festigung der päpstlichen Herrschaft war. Die Mitglieder,
von dem Ordensgeneral in Rom geleitet, hatten das Gelübde der
Armut, der Keuschheit und des bedingungslosen Gehorsams abzulegen.
Als wirksamste Mittel benutzten sie die Schulen (Volksschule, Gym¬
nasium und Hochschule), die Kanzel, den Beichtstuhl und die Wrssen-
schasten, in denen sie ans allen Gebieten Bedeutendes leisteten. ^Dre
Früchte ihrer Thätigkeit zeigten sich am besten in Bayern und Öster¬
reich, wo der Protestantismus allmählich verdrängt wurde. ^
3. Die Hugenottenkriege in Frankreich. Die reformierte Lehre
hatte in Frankreich kräftig Wurzel geschlagen; ihre Bekenner, die
Hugenotten, an deren Spitze das Fürsten geschlecht der Bourbonen
stand, wurden von der katholischen Partei, den Guiseu, hart bedrängt.
Dreißig Jahre wütete der Kamps zwischen beiden Parteien; den Höhe¬
punkt erreichte der Kampf in der Pariser Bluthochzeit (23. bis 24.
August 1572). Erst als das Geschlecht der Bourbonen unter Heinrich IV.
von Navarra 1589 auf den Thron gekommen war, wurden den Huge¬
notten durch das Edikt von Nantes (1598) Religionsfreiheit und staat¬
liche Rechte eingeräumt.
4. Der Abfall der Niederlande. Die Niederlande waren 1550
an Philipp II. von Spanien gekommen. Sie waren durch Handel
und Industrie die reichsten Länder der Welt geworden, eine reichere
Goldgrube als die Bergwerke in Amerika und die Gewürzländer Indiens.
Die ständischen Rechte (Bewilligung von Steuern und Truppen) wurden
verletzt, die Bistümer vermehrt und alle protestantischen Regungen
unterdrückt, starke spanische Truppenmacht hielt das Land besetzt.
Gegen diese Vergewaltigungen schlossen sich die Unterstatthalter
Wilhelm von Dramen, Graf Egmont und Horn mit ihren Unter¬
thanen zusammen. Herzog Alba sollte den Aufstand niederwerfen.
Graf Egmont und Horn fielen mit vielen Tausenden als Dpfer des
von Alba eingesetzten Rates der Unruhen, während Dramen nach
Deutschland entkomme» war. Weder Alba noch seine Nachfolger ver¬
mochten die spanische Herrschaft aufrecht zu erhalten. Während die
südlichen katholischen Provinzen (Belgien) spanisch blieben, schlossen
die sieben nördlichen die Utrechter Union und sagten sich von Spanien
los 1579. Später wurde die Unabhängigkeit der „Generalstaaten"
anerkannt. (1648 Republik Holland).