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Als uranfänglichen Wohnplatz des ersten Menschen bezeich-
net Moses das Paradies , das er Eden (einen herrlichen Gar-
ten) nennt , und auf den hohen Gebirgsrücken des mittlerr
Asiens zwischen vier großen Strömen verseßt (Phison , Ghi-
hon, Tigris, Euphrat). Der erste Mensch, A d a m (Mann
aus Erde) , dem anfänglich alles neu und unbekannt war ,
lernte bald sich selbst von den Dingen außer ihm , so wie diese
von einander unterscheiden und benennen. Dieß war der An-
fang der Sprache (Gen. II. 19.). Auch die h ä u s l ich e G e-
Cell ch a ft und die Reli gi o n nahmen ihren Anfang im
Paradiese, indem Adam die Eva (Mutter der Lebenden) zur
Che erhielt, und über sein Verhältniß zum Schöpfer, das er
durch sich selbst nicht wohl hätte begreifen können , durch höhere
Offenbarungen unterrichtet ward.
§. 3. Adams Rachkommen.
Nach dem Verluste des unschuldigen Naturstandes im Pa-
radiese begannen die ersten Menschen , auf ihre eigenen Kräfte
beschränkt , das mühevolle Leben. Ihr erstgeborner Sohn,
Kain, machte die ersten rohen Versuche des Fel d bau es,
welche, bey dem Mangel an Werkzeugen und Künsten, be-
schwerlich und wenig gedeihlich waren. Der zweytgeborne,
Abel, widmete sich dem leichtern und fruchtbringenden Ge-
schäfts der Vi e h z u < t. Darüber hervorbrechender Bruder-
haß zerrüttete die häusliche Gessellschaft der ersten Menschen.
Sie sahen die erste Leiche.
Der Brudermörder Kain entfloh und veranlaßte die erste
Familien - Trennung (im J. der Welt 129). Er erbaute, fer-
ne in östlicher Gegend, welche Moses das Land Nod nennt,
den ersten Wohnsitz, H en och ia, nach dem Namen seines
Sohnes Henoch genannt. Seine Nachkommen, die Kaini-
ten, *) bezeichnet Moses als Welt kinder, welche in Ab-
götterey und Sittenverderbniß immer tiefer verssanken. La-
m ech , der sechste in absteigender Linie , wich- zuerst von der
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*) Moses nennt folgende Kainiten in gerader Linie : y Kain.
2) Henoch. 3) Jrad. 4) Maviael. 5) Mathusael. “-:- S
?) Die Brüder Jabel und Zubal. 8) Tubalkain und bess
Tochter Noema.