Von d.Erhebg. Preußens z. Königreiche b.z.Gründg. b. neuen Deutschen Reiches ic. 61
hatte er mit dem Kaiser Alexander von Rußland Frieden und Freundschaft
geschlossen. Aber diese Freundschaft dauerte nicht lange. Denn Napoleon
stürzte den Herzog von Oldenburg, einen Verwandten des russischen Kaisers,
vom Throne. Darüber war dieser erbittert und rüstete sich zum Kriege. Auch
Napoleon ließ ein ganzes Jahr lang rüsten und zog (im Juni 1812) mit
einer halben Million Soldaten gegen Rußland. Preußen und Österreich
hatten Hilfstruppen stellen müssen.
a) Rückzug der Russen. In zwei blutigen Schlachten wurden die
Russen von Napoleon besiegt. Dann zogen sie sich in das Innere ihres Reiches
zurück, brannten Dörfer und Städte in ihrem eigenen Lande nieder, zerstörten
alle Wohnungen, vernichteten alle Vorräte und ließen dem Feinde eine Wüste
zurück. Napoleon folgte ihnen und zog in Moskau, (an der Moskwa südöst¬
lich von Petersburg) der alten Hauptstadt Rußlands, ein. Moskau war aber
von allen Bewohnern verlassen, geriet in Brand, und die Russen baten Na¬
poleon nicht um Frieden.
b) Rückzug des französischen Heeres. Da mußte Napoleon den Rück¬
zug antreten. Hierauf hatten aber die Russen gewartet. Sie verfolgten den
Feind und ließen ihm Tag und Nacht keine Ruhe. Dazu brach ungewöhnlich
früh ein harter Winter ein, und so wurde durch Frost, Hunger, Krankheiten
und Verfolgung der Russen das französische Heer nahezu vernichtet. Napoleon
selbst verließ heimlich das Heer und floh auf einem Schlitten über Dresden
nach Paris.
5. Der erste Befreiungskrieg, 1813 ltnb 1814.
a. Preußen fällt von Napoleon ab. Napoleons Heer wurde in Ru߬
land fast vernichtet. Da glaubten viele Preußen, jetzt oder nie fei der Zeit¬
punkt zur Rettung des Vaterlandes da. Den ersten Schritt zur Befreiung
that der preußische General von Dorkj). Dieser hatte mit preußischen
Truppen dem Franzosenkaiser auf feinem Zuge nach Rußland folgen müssen.
Jetzt stand er an der Memel und sollte die fliehenden Franzosen gegen bie Russen
schützen. Aber er schloß ohne Vor wissen feines Königs mit den Russen einen
Vertrag und deckte nicht den Rückzug der Franzosen. Das konnte Friedrich
Wilhelm III. nicht gut heißen, denn er war in Potsdam von Franzosen umstellt.
Um daher freier handeln zu können, verlegte er feinen Wohnsitz nach Breslau.
Dann schloß er zur Befreiung Deutschlands von der Herrschaft der Franzosen
mit dem Kaiser Alexander von Rußland ein Bündnis und stiftete (am 10. März
1) Hans Lubwig von Aork (aus einer pommerschen Familie, geb. zu Potsbarn)
hatte schon unter Friebrich bem Großen gebient. Durch Tapferkeit unb Entschlossenheit
ihat er sich überall hervor.