Full text: D. Christian Gottfried Daniel Stein's kleine Geographie oder Abriß der gesammten Erdkunde für Gymnasien und Schulen

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Afrika. 
im O. Die Küstenterrasse nehmen die Landschaften Tripoli und 
Sert ein. ^ Um die Ostecke des Harufch dehnt sich nun die Wüste 
bis zur Küste um den Meerbusen von Sidra aus, an dessen 
Südende das kleinere Plateau von Barka gegen N. O. an¬ 
steigt. Es umfaßt in 4eckiger Gestalt ungefähr 2900 Hj M., 
erhebt sich sanft aus der Wüste bis zu 1590 g. Höhe, und fallt 
steil zur Küste ab, besonders zum Ras (Cap) Sem. Die hohe 
Ebene zeigt theils nackten Kalkfels, theils ist sie schönes Weide¬ 
land, auch Seen und Salzfümpfe fehlen nicht. Ein platter 
Wüstenhöhenzug zieht weiter O. längs dem Meere gegen das Nil- 
Delta, um sich dort an die lybifche Bergkette anzuschließen. Die 
Gebicgsrander des Atlas-Plateau ernähren zahlreiche Flüsse, von 
denen aber keiner schiffbar ist. Nach S. fließen der Dr aha, 
Tafilelt, Z i s und Ghir, welche sich in Steppenfümpfen 
oder dem Sande des Wüstenfaums verlieren. Auf der W. Ab¬ 
dachung zum atlantischen Ocean fließen der Nun, Morbea 
und Sebu; nach N. zum Mittelmeere gehen der Mulvia, 
Schellif und Medscherda. Auch mehrere Seen giebt es in 
diesem westlichen Theile, unter anderen den Titteri, Schatt, 
die beiden Seen von B i se r t a und den L o w d e a, welcher 15 M. 
lang, aber fast nur Sumpf fein soll. Die Luft ist in dem S. 
Wüstensaum sehr heiß und trocken, äußerst milde auf dem Hoch¬ 
lande und an der Nordküste, wo Schnee eine große Seltenheit 
ist, und nur rauh in den höheren Gebirgsgegenden. Erdbeben 
sind nicht selten, und auch die Pest gehört zu den Landplagen. 
Wo der Boden gehörig bewässert ist, lohnt er gemeinhin den An¬ 
bau mit üppiger Fruchtbarkeit. Die Produkte sind: Reis, 
Getreide, Datteln, Oliven, Mandeln, Feigen, Melonen, Baum¬ 
wolle, Wein, Rosinen, Hanf, Flachs, Gummi, Zucker, Senes- 
blatter, Safran, Südfrüchte, Korkbaume, Tabak, Kapern; Pferde, 
(nächst den arabischen die besten in der Welt), Schafe, Bienen, 
Esel, Kamele, Ziegen, Rindvieh, wilde Schweine, Dromedare, 
Löwen, Tiger, Affen, Antilopen, Fische, Korallen, Strauße; 
Salpeter, Eisen, Blei, Zinn, Kupfer, Salz, etwas Silber und 
Gold, Mineralwassers. Die Einwohner, an Zahl vielleicht 
20Millionen, sind Mauren (Abkömmlinge der Araber), Bedui¬ 
nenaraber , Berbern (in 4 Hauptabtheilungen: Amazirg oder 
Schilha, Kabylen, Tuarik, Tibbo), Griechen, Osmanen, Neger, 
Juden, Europäer. Hauptfprachen sind die türkische, arabi¬ 
sche und kabylische. Der größte Theil bekennt sich zur muhame- 
danifchen Religion, jedoch mit einiger Duldung der jüdischen 
und christlichen. Sie treiben zum Theil Seerauberei, daher das 
Land auch den Namen der Raub stauten führt, aber es steht 
zu hoffen, daß die Besitznahme Algier's durch die Franzosen die¬ 
sem Unwesen für immer «in Ende gemacht haben wird. Der
	        
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