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Ein wackerer Soldat soll die Gerechtigkeit und Freiheit über alles lieben und 
für diese freudig das Schwert ziehen; denn ein anderer Krieg gefällt Gott nicht, der 
einst von jedem Tropfen unschuldig vergossenen Blutes Rechenschaft fordern wird. 
Ein wackerer Soldat soll nicht prunken mit der äußeren Ehre, noch sich 
auf Eitelkeit blähen, sondern die Treue gegen das Vaterland soll seine Ehre sein 
und sein stiller Mut seine höchste Zierde. 
78. Reilers Morgenlied. 
3. Ach, wie bald 
schwindet Schönheit und Gestalt! 
Prahlst du gleich mitdeinen Wangen, 
die wie Milch und Purpur prangen; 
ach, die Rosen welken all'! 
. Darum still 
füg' ich mich, wie Gott es will. 
Nun, so will ich tapfer streiten, 
und sollt' ich den Tod erleiden, 
stirbt ein braver Reitersmann. 
(W. Hauff.) 
l. Morgenrot, 
leuchtest mir zum frühen Tod? 
Bald wird die Trompete blaͤsen; 
dann muß ich mein Leben lassen, 
ich und mancher Kamerad. 
2. Kaum gedacht, 
wird der Lust ein End' gemacht; 
gestern noch auf stolzen Rossen, 
heute durch die Brust geschossen, 
morgen in das kühle Grab. 
79. Die Opfer zu Wesel. 
Generalmarsch wird geschlagen zu Wesel in der Stadt, 
und alle fragen ängstlich, was das zu deuten hat. 
Da führen sie zum Thore hinaus, still, ohne Laut, 
die kleine Schar, die heiter dem Tod ins Auge schaut. 
Sie hatten kühn gefochten mit Schill am Ostseestrand 
und gehn nun kühn entgegen dem Tod. fürs Vaterland. 
Sie drücken sich wie Brüder die Hand zum letztenmal; 
dann stehn sie ernst und ruhig, die Elfe an der Zahl. 
Und hoch wirft Hans von Flemming die Mütze in die Luft; 
„es lebe Preußens König!“ die Schar einstimmig ruft. 
Da knattern die Gewehre; es stürzt der Braven Reih'; 
zehn treue Preußen liegen zerrissen von dem Blei. 
Nur einer, Albert Wedel, trotzt jenem Blutgericht; 
verwundet nur am Arme, steht er und wanket nicht. 
Da treten neue Schergen, auch ihn zu morden, vor, 
und: „Gebet Achtung! fertig!“ schallt's schrecklich ihm ins Ohr. 
„O zielet“, ruft er, „besser! hier sitzt das deutsche Herz! 
Die Brüder überleben ist mir der größte Schmerz!“ 
Kaum hat er's ausgesprochen, die Mörder schlagen an; 
durchbohrt von ihren Kügeln liegt auch der letzte Mann 
So starben tapfre Preußen, durch Schande nie befleckt, 
die nun zu ew'gem Ruhme ein Stein zu Wesel deckt. 
* 
(W. Schmidt.)
	        
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