Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Mittel- und Oberstufe, [Schülerband])

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Länderstrecken jenseits des Weltmeeres gelegt hatte, da hieß es auch 
in unserm Vaterlande: Warum sollen wir so viele Millionen Mark 
an fremde Völker zahlen? Wir wollen in unsern eigenen Kolonien 
Kaffee bauen. Handelsgesellschaften wurden gegründet, Männer 
wurden nach Afrika gesandt, und eines Tages klangen im Ur— 
wald von Usambara die Ärte, um die hohen Bäume zu fällen, denn 
in dem fruchtbaren Waldboden gedeiht der Kaffee besonders gut. 
Die umgelegien Stämme wurden verbrannt. Hunderte von schwar⸗ 
zen Arbeitern mühten sich manchen Tag, bis endlich ein Abhang 
geklärt war. Oben auf der Höhe blieben die Bäume stehen, da— 
mit sie Schatten und Schutz gegen den Wind gewähren für die 
jungen Kaffeebäumchen. Diese waren schon in besondern Beeten 
aus den gesäten Bohnen herausgewachsen; jetzt wurden sie ins freie 
Feld gepflanzt. So wurde allmählich die ganze Talmulde urbar 
gemacht. 
Mit Vergnügen schaute ich über die regelmäßigen Reihen der 
Kaffeebäume hin. Sie sehen zu jeder Zeit lieblich aus Auch die 
allerkleinsten haben doch ihr glänzend grünes Laub. Schlank und 
gerade wachsen sie empor wie Tannen. Fangen sie an zu blühen, 
so sind alle Zweige dicht eingehüllt in reinweiße fleischige Blüten, 
die einen zarten Duft ausströmen. Von fern glaubt man fast, es 
läge Schnee auf den AMten, so verschwinden die Blätter in der 
Menge der Blüten. Noch mehr freut sich der Pflanzer, wenn er 
statt der Blüten unzählige blutrote Beeren sieht; die versprechen 
eine gute Ernte. 
Ich näherte mich dem Hause, in dem der Leiter der Pflanzung 
wohnt. Hier muß eine deutsche Hausfrau walten, so dachte ich. 
Vor dem Hause blühten allerlei heimatliche Blumen, Nelken und 
Geranien in leuchtender Pracht. Auf dem Hofe gackerten die Hüh⸗ 
ner. Hinter dem Zaun erblickte ich wohlgepflegte Gartenbeete, auf 
denen Salat und deutsche Gemüse aller Art gediehen. Ein schwarzer 
Diener sprang herzu und nahm mir mein Pferd ab. über die be— 
rankte Veranda trat ich in das Haus. Ein freundliches Zimmer 
nahm mich auf. Felle von afrikanischen Tieren lagen als Teppiche 
,auf dem Boden. Gehörne von Antilopen hingen über den Türen. 
Von der Wand her aber grüßten mich alte bekannte Bilder, die ich 
schon in der Heimat gesehen. Von den Büchern, die ich auf dem 
Tische fand, hatte ich in Deutschland auch wohl schon dieses oder 
jenes in der Hand gehabt. 
Vald trat die junge Hausfrau selber ein, ihr Töchterchen an 
der Hand. Verwundert schaute das Kind zu dem fremden Manne 
hinauf. Schwarze Leute sind ihm vertraut, die sieht es alle Tage. 
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