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das Los, welcher Haufe das Vaterland verlassen und sich eine fremde 
Heimat suchen sollte. Die nun, welche durch das Los bestimmt 
wurden, wählten sich zwei Brüder zu Anführern, den Ibor und Aio, 
die in der Blüte des Mannesalters standen nnd sich vor allen aus¬ 
zeichneten; ihre Mutter hieß Gambara, eine Frau, die sich unter 
ihren Landsleuten durch klugen und entschlossenen Geist auszeichnete, 
ans deren weisen Diat sie daher auch in Nöten ein großes Vertrauen 
setzten. Dann sagten sie den Ihrigen und der Heimat Lebewohl und 
machten sich auf den Weg. 
2. Zuerst kamen sie in die Gegend, die Schoringen hieß (bei 
Blekede), da blieben sie einige Jahre sitzen. Nahe dabei wohnten 
die Wandalen, ein rauhes und siegstolzes Volk, deren Heerführer, 
Ambri und Assi, zu der Zeit alle benachbarten Länder mit Krieg 
heimsuchten. Wie sie nun von der Ankunft der Wiuiler hörten, 
sandten sie Boten an dieselben und ließen ihnen sagen: sie sollten 
den Wandalen entweder Zins zahlen oder sich zum Streite rüsten. 
Da ratschlagten Ibor und Aio mit ihrer Mutter Gambara und 
wurden eins,'daß es besser wäre, die Freiheit mit den Waffen zu schützen 
als sie mit dem Zoll zu beflecken, und ließen solches den Wandalen 
sagen. Es standen nun damals zwar alle Winiler in der Blüte 
des Mannesalters, aber sie waren wenig an Zahl. Nun traten 
Ambri und Assi, die Herzoge der Wandalen, vor Wodan und flehten 
bei ihm um Sieg über die Winiler. Der Gott antwortete und 
sprach: „Die ich bei Sonnenaufgang zuerst sehen werde, denen will 
ich den Sieg geben." Gambara aber trat vor Frea, Wodans Ge¬ 
mahlin, und bat, daß sie den Winilern helfe. Da gab Frea den 
Rat, die Weiber der Winiler sollten ihr Haar auflösen und wie einen 
Bart ins Gesicht hängen lassen, dann in aller Frühe mit ihren 
Männern aus dem Platze sein und sich zusammen da aufstellen, wo 
Wodan sie sehen müsse, wenn er nach seiner Gewohnheit ans dem 
Fenster gen Morgen schaue. So geschah es. Da ging, als der 
Himmel hell ward und die Sonne ausgehen wollte, Frea an das 
Bett, wo Wodan lag, und richtete sein Antlitz gen Morgen und 
weckte ihn auf. Und als er aussah, so erblickte er die Winiler und 
ihre Weiber, wie ihnen das Haar um das Gesicht hing, und er 
sprach: „Was sind das für Langbärte?" Da sagte Frea: „Herr, 
du hast ihnen den Namen gegeben, so gib ihnen nun auch den 
^ieg." Auf diese Art verlieh Wodan den Winilern den Sieg und 
seit der Zeit nannten sie sich Langobarden. 
3. Bald nach Besiegung der Wandalen wurden die Longo- 
barden durch eine Hungersnot, die sie im X'ande Schoringen durch¬ 
machten, schwer heimgesucht. Da zogen sie aus und gedachten sich 
nach Moringen zu begeben. Die Afsipiter aber stellten sich ihnen 
ivt den Weg und wollten ihnen keinen Durchgang durch ihre Grenzen 
verstatten. Als die Langobarden die gewaltigen Scharen ihrer Gegner 
erblickten und wegen derjjeringen Anzahl ihres eigenen Heeres sich 
nicht mit ihnen in eine Schlacht einzulassen wagten, sprengten sie 
listig aus, daß sie Hnndskopfe bei sich im Lager hätten, die dürsteten 
nach Menschenblut und tränken, wenn sie keinen Feind erreichen
	        
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