138. Gruß an das Heer.
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Kronprinzen, der Königin-Mutter, den Prinzen Otto und Ludwig, den Prin¬
zessinnen Ludwig und Therese, dem General von Blumenthal u. s. w. in vier Ka¬
rossen die illuminierten Straßen durchführen, überall aus das freudigste begrüßt.
Erst um Mitternacht erloschen die Lichter.
Am folgenden Tage waren die Truppen Gäste der Residenz, indem die
Bürgerschaft die Soldaten bewirtete und die Stadt den Offizieren ein Bankett
im Glaspalaste gab. Ich war durch eine Einladung an der Teilnahme ver¬
hindert. Der Tag verging rasch mit der Besichtigung der wundervollen, echt
künstlerisch durchgeführten Ausschmückung der Stadt.
Am 18. Juli brachte mich und meine Leute wiederum ein langer Zng
nach Ingolstadt zurück und am nächsten Tage trat ich einen längeren Urlaub
au, um am Herde der Meinen auszuruhen von den Strapazen des Krieges
unb bes Friebens mich zu freuen, den unser Schwert erkämpft hatte.
Frieden waltet seitdem über unseren Gauen und in seinem Segen blüht
das erstarkte Reich. In Erfüllung ging, was die Väter kaum zu hoffen wagten.
Sollten dereinst wiederum die Fanale durch die deutschen Gauen flammen und
die Fahnen sich entfalten, so werden unsere Söhne und Enkel mit scharfem
Stahle zu wahren wissen, was wir im größten aller Kriege Schulter an Schulter
mit deu verbündeten deutschen Stämmen errangen: bie Einheit, Größe und
Macht unseres deutschen Vaterlandes, den Kaiser und das Reich!
138. (Brufe ön das Heer.
Von Wilhelm Hertz.1)
Ihr Helden von der Wacht am Rhein,
In Pracht unb Jubel zieht ihr ein
Unb aller Augen glühen.
Solang noch tönt ein beutsches Wort,
Tönt auch die SiegesKunbe fort
Von euch und euren Mühen.
Der Altfeind sann aus neuen Raub;
Er schrie sich prahlenb toll unb taub,
Fuhr aus mit Roß unb Wagen.
Noch gärt ber Deutschen alter Zwist,
So bacht' er, was zerspalten ist,
Das läßt sich leicht zerschlagen.
Doch sieh, burchs ganze deutsche Lanb
Schloß sich vertrauenb Hanb in Hanb
Unb neue Weisen klangen.
Noch eh' bereit bes Feinbes Macht,
Stanb schon Allbeutschlanb auf ber Wacht
Ihn würbig zu empfangen.
Unb vorwärts gings, in gleichem Tritt
Der Bayer mit bem Preußen schritt,
Der Sachse mit bem Schwaben.
Ihr jagtet sie bis fern ans Meer,
Ihr finget sie, ein zahllos Heer,
Die andern sind begraben.
Wohl mancher blieb irrt fremden Lanb,
Den wir mit Sorgen ausgesanbt,
Unb frische Narben schmerzen;
Doch ber Getreuen Opfertat,
Sie lebt unb wirkt als edle Saat
In jedem beutschen Herzen.
!) Gesprochen beim Festmahl für bayerische Krieger im Museum zu München. „Ge¬
sammelte Dichtungen", S. 114. Stuttgart 1904, I. G. Cotta.