Full text: Erzählungen aus der Weltgeschichte

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Eroberungen wurde Karls Reich das mächtigste in (Europa: der größte 
Teil von Deutschland und Italien, ganz Frankreich und selbst ein Stü^ 
von Spanien gehörten dazu (f. Karte V). 
6. Kaifer&rönmtg. Wie schon fein Vater Pippin, so stand 
auch Karl mit dem Papste stets in guter Freundschaft. Gegen Feinde 
leistete er ihm seinen Schutz, und der Papst war ihm dafür dankbar. 
Rls Karl einst am weihnachtfeste in Rom war und in festliches 
Schmucke am Altare der Peterskirche zum Gebet niederkniete, da setzte 
der Papst dem Könige eine goldene Kaiserkrone aufs fjaupt. Das ver¬ 
sammelte Volk aber rief mit lautem Jubel: „heil und Sieg Karl 
dem Großen, dem von Gott gekrönten, friedebringenden römische" 
Kaiser!" So wurde die römische Kaiserwürde wieder hergestellt, die 
seit dem Untergange des alten Römerreiches vor mehr als dreihundert 
Jahren aufgehört hatte, und Karl war der oberste Herrscher in t>e* 
ganzen Christenheit (800). Rber uns Deutschen wurde diese römische 
Krone verhängnisvoll. Denn verleitet durch ihren Glanz, strebten 
viele deutsche Kaiser nach dem Ruhm, auch in Italien zu herrschen, 
und darüber verloren sie aus den Rügen, was Deutschland fromm*6, 
12. Karl der Große als Landesvater. 
1. Landesverwaltung. Karl, der große Kriegsmann, roar 
auch ein weiser Landesvater. Damit alles wohl verwaltet werde, 
teilte er das ganze Reich in viele kleine Bezirke oder (Baue, an deren 
Spitze er angesehene und erfahrene Männer, die Grafen, stellte 
Streng hielt er darauf, daß überall im Reiche sein Wille gelte. Sein 
Petschaft war in seinen Schwertgriff gegraben, hatte er einen Bcfeh1 
an einen halsstarrigen Großen untersiegelt, so pflegte er wohl zu sagen1 
„hier ist mein Befehl, und hier — indem er das Schwert schüttelte —' 
ist die Waffe, die ihm Gehorsam verschaffen wird." 
2. Kirche und Schule. Die christliche Religion und Kirche 
lag ihm sehr am Herzen. (Er sorgte, wo er nur konnte, für gute Geist" 
liehe und erwies ihrem heiligen Berufe große Achtung. Um den Kirchen* 
gesang zu verbessern, ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien 
kommen; denn seine Franken hatten gar rauhe Kehlen, so daß die 
Italiener von ihrem Gesänge sagten, er gliche dem Geheul wilder Tiere 
oder dem Rumpeln eines $rachtrvagens, der über einen Knüppeldamm 
fährt. Die (Erziehung der Jugend hielt er für eine feiner wichtigste" 
Rufgaben. Daher stiftete er viele Schulen und stellte geschickte Männer 
als Lehrer an. Rn seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und
	        
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