Justiz laßt euch in allen euren Landen höchlich besohlen sein,
und sehet dahin, daß sowohl den Armen als Reichen ohne
Ansehen der Person Recht verschafft werde." — „Nehmt
euch wohl in acht, daß ihr nicht gar zu weitläufigen Hof¬
staat haltet, sondern zieht denselben nach Gelegenheit der
Zeit ein, und reguliert allemal die Ausgabe nach den Ein¬
künften!"
38. Friedrich III. (I.) (1688—1713.)
1. Kurfürst Friedrich III. — Auf den großen Kur¬
fürsten folgte sein Sohn Friedrich III. Dieser war kein ebenso
kraftvoller Herrscher und inehr friedliebend als kriegerisch.
Trotzdem hatte er während seiner ganzen Regierung Krieg zu
führen. Er stand dem deutschen Kaiser in zwei Kriegen, die
gleichzeitig geführt wurden, treulich bei. Wieder war es
Ludwig XIV., der in einem neuen Raubkriege (dem pfäl¬
zischen Erbfolgekrieg) Deutschland bedrohte. Wieder wurden
die deutschen Grenzlande, namentlich die schönen Rheingegenden,
von den Feinden gräßlich verheert und geplündert. Die volk¬
reichen Städte der Pfalz wurden in Aschenhaufen, das Land
umher in eine Wüste verwandelt. Noch jetzt erinnern die
Trümmer zahlloser Burgen und stolzer Schlösser an diese Zer¬
störungsgreuel. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor
Angriffen nicht sicher. Die Gräber der alten deutschen Kaiser
im Dome zu Speier wurden erbrochen, die silbernen Särge
geraubt, die Gebeine unter Hohnlachen umhergeworfen. — Zu¬
gleich dauerte auch der Türkenkrieg immer noch fort. In¬
dessen kämpften nun, seit der Befreiung Wiens, die kaiserlichen
Heere beständig mit Glück. Aber an ihrer Spitze stand auch
jetzt ein Feldherr, der den größten Kriegshelden aller Zeiten
beizuzählen ist. Das war Prinz Eugen, der edle Ritter.
Klein und von schwächlichem Körper, schien er in seiner Jugend
für den rauhen Soldatenstand nicht tauglich; man wollte einen
Abt aus ihm machen. Doch seine Neigung für das Kriegsleben
war unüberwindlich, und da er nun als Offizier in kaiserliche
Dienste trat, beschämte er bald durch glänzende Waffenthaten