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Ein weißes Roß, gar stark und schön,
Sprang auf der freien Weide frei.
laß das schöne Roß uns fangen!"
So sprach der Franke mit Verlangen.
„Gefangen hat's noch keiner gesehen.
Doch auf mein Locken kommt es frei."
Und wie er es gerufen mild,
Da kommt es lustig wiehernd an
Und bäumt die schlanken Vorderfüße
Und bringet seine besten Grüße.
Da sprach der Sachse: „Siehe da,
Das ist des Sachsenvolkes Bild!"
Der Franke reichet ihm die Hand:
„Das war ein Wort zu seiner Zeit,
Du sollst vou sränk'scher Großmut hören,
Dem Kampf der Völker will ich wehren;
Du denke dieser Stunde heut’,
Ich bin der König Karl genannt."
Der Sachse reichet ihm die Hand:
„Hast fr ans {che Großmut du genannt,
So lern auch Sachfentrene kennen.
Ich will dir deinen Gastfreund nennen,
Herr Karl, du bist in miicht'ger Hand,
Ich bin der Wittekind genannt."
Da rief Herr Karl: „Ja treu und frei!
Das edle Roß, das ist dein Bild!
Nun soll der goldne Frieden tagen,
Du sollst die Herzogskrone tragen,
Das weiße Roß, das führ im Schild,
Für ewig fei es treu und frei!" M.
b. Besprechen.
€. Inhalt.
d. Gedankengang und Wiedergabe in Prosa.
II. Denken.
A. Zur Vertiefung und zum Vergleich.
Zu 1. Hartmanns Gedicht:
Wittekinds Hengst.
„Hengftcheu, spring übern Verhau;
prüfe die Höhe genau!
Hinter uns jagt das Verderben,
stürzest du, müssen wir sterben.
Hengstchen, es gilt! — Hurra!"
Wittekinds Freunde sind nah.
Tecklenburg, Der erste Geschichtsunterricht. 23
i. Oer.