Full text: Von 911 - 1198 (H. 8)

12 II Kirchenreformbewegung 
II. Nirchenresormbewegung. 
t. Besuch Heinrichs ^ II. im Kloster Koroey. 
Annales Quedlinburgenses 5 1014, 1015; M. G. SS. III, S. 82, 40—46 ; 83,18—26. 
3n diesem Jahre kam der Kaiser nach dornet, um die Brüder zu be¬ 
suchen, deren Leben ihm mißfiel, und er wollte es nach seinem kaiser¬ 
lichen Ansehen verbessern. Daher verteidigten mehrere von ihnen die 
Einrichtungen der Väter und wüteten mehr als billig gegen das Recht 
des Reiches: o, wie töricht sind sie, daß sie, auf einen Backen geschlagen, 
nicht den andern darbieten, wie es Mönchen geziemt, sondern unverstän¬ 
dig als Rufrührer zuchtloserweise zum Kampfe rüsten. Was dann ge¬ 
schehen ist, darüber muß man sich zu unseren Zeiten mehr wundern denn 
es dem Griffel anvertrauen. Siebzehn von ihnen werden in haft genom¬ 
men und unter Bewachung gestellt' die andern folgen den Anordnun¬ 
gen des Kaisers. . . . 
Der Kaiser besucht zum zweiten ITtale die Mönche von (Torvei und 
verändert durch seinen Machtspruch einige Privilegien und Gewohn¬ 
heiten der vorfahren, die sie 239 Jahre hindurch besessen hatten, seitdem 
sie ihnen von Ludwig dem Frommen verliehen waren, und nachdem er 
den Vater des Klosters entfernt, führte er ihnen einen Unbekannten und 
vielleicht Guten zu, der, wie wenn er gelehrter wäre, die Irrtümer 
bessern und die Abgeirrten anleiten solle, den Pfad der heiligen Regel 
sorgsamer zu gehen. Darüber waren jene äußerst betrübt, seufzten, daß 
ihr Leben, das fast allen Mönchen als Vorbild geleuchtet hatte, wertlos 
geworden sei, und ermahnten sich gegenseitig, lieber fortzugehen als der 
Ungerechtigkeit zu unterliegen. Und so kam es, daß nur wenige übrig 
blieben, die andern aber kläglich umherirrten und sich mit der Welt be¬ 
schäftigten. Aber viele ließen sich durch Gottes Gnade wieder bekehren 
und beschlossen, sich der Regel zu unterwerfen, statt eitlen Dingen anzu¬ 
hängen. 
2. Leben der Lluniacenser? 
Aus einem Brief des Petrus Damiani4 1063; Ttligne, Patrologia Latina 144. 
... Was soll ich sagen von der strengen Abtötung der Sinne, von der 
Disziplin im (Einhalten der Regel, von der Ehrfurcht vor dem Kloster und 
dem Stillschweigen? Außer im Notfall wagt es niemand zur Zeit des 
1 über Heinrichs III. Kirchenreform vgl. Kurze, heft 32, H. II, S. 26 ff. 
2 Die (Queblinburger Annalen sind in den ersten Jahren des 11. Jahrh, 
entstanden, Verfasser unbekannt, Benutzung von allerhand Quellen, bes. der 
Hersfelder Annalen, die mit für die Liudolfinger günstigen Zusätzen versehen 
werden, später wird die Darstellung ausführlicher, von 1004—1016 zeigt sich 
deutlich die Abneigung gegen Heinrich II. und seine Klosterreformen. Die 
Fortsetzer sind Bewunderer Kaiser Heinrichs. Dgl. IDattenbach I, S. 375 ff. 
3 Dgl. Seiler, Die Mönchsorden. Heft 34, R. II, S. 18. 
4 Besuchte das Kloster (Ilunt) als päpstlicher Legat.
	        
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