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Nationale Fragen. . iyi
RICHELIEU so thatkräftig eingegriffen hätte; dass also letzterer
eigentlich der Retter des Protestantismus in Deutschland ist. Dann
wird der Schüler im späteren Leben gegen die Gefahr der GUSTAV-
ADOLF-Schwärmerei ziemlich immun werden.
Andererseits betone man aber auch, dass man diesen GUSTAY-
ADOLF-Kultus den Protestanten nicht als mangelndes National¬
bewusstsein so schwer anrechnen dürfe. Sie haben eben auch
internationale Sympathien, gerade so wie die Katholiken eine inter¬
nationale Organisation. Verehren doch letztere auch in dem
römischen Papst ihr ehrwürdiges Oberhaupt, obwohl die Kämpfe
zwischen Papst und Kaiser im Mittelalter nicht weniger Unheil über
Deutschland gebracht haben als der Schwedeneinfall. So identifi¬
ziert man sich nie mit einer Konfession, man bleibt stets über
beiden und kann dann eines nachhaltigen Eindruckes auf die un¬
befangene Schülerseele ziemlich gewiss sein. Doch genug davon!
Schüler, die so erzogen worden sind, werden im späteren
Leben die beiden Begriffe »Konfession und Vaterland« so zu
vereinigen wissen, dass das letztere dabei zu seinem Rechte kommt.
III. Nationale Fragen.
So wären wir denn bei dem Worte angelangt, bei dessen
Zauberklang alle politischen, sozialen und konfessionellen Streitig¬
keiten in nichts zerstieben, alle Häupter sich entblöfsen und ein
warmer Strom von Begeisterung durch alle Herzen flutet, bei
dem Worte:
Vaterland.
Der moderne Mensch braucht einen solchen »ruhenden Pol in
der Erscheinungen Flucht«, denn auf fast allen Gebieten, die dem
Menschen seit langer Zeit als unantastbar galten, gilt für viele heute
das Wort: nävza uei.
Hermann Sudermann*) schildert in seinem Romane »Der
Katzensteg« die psychologische Entwicklung seines Helden; wie in
einem Moment höchster geistiger und sittlicher Spannung alle Ideale,
Durch diesen Hinweis will sich der Verfasser durchaus nicht mit den ethi¬
schen Anschauungen Sudermanns identifizieren Die psychologische Weiterentwick¬
lung des Helden Boleslav v. Schranden, nämlich Leo v. Sellenthin, der Held
in »Es war«, hat schon sehr viel, eigentlich zu viel von dem Kraft- und Übermenschen
Nietzsches an sich.