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Das Reich Israel nahm im I. 722 v. Chr. ein
Ende, als der König des neu-assyrischen Reiches,
Salmanassar, dasselbe bekriegte, die Hauptstadt
Samaria zerstörte und den israelitischen König Osee
(Hoseas) mit der Blüthe seines Volkes in die Ge¬
fangenschaft hinwegführte. Das Reich Juda bestund
zwar noch 134 Jahre länger, doch war das, was
Nebucadnezar (Nabuchodonosar) im I. 588
v. Chr. noch als Ueberrest der alten Macht des Vol¬
kes und der Herrlichkeit seiner Hauptstadt vorfand
und zerstörte, oder mit sich hinweg nahm, nur wie
ein vereinzelter, noch grünender Zweig, an einem
sonst ganz erstorbenen, verdorrten Baume.
Alte Monarchien und Republiken.
H. 176. Schon in jenen Zeiten, in denen
Abraham und seine Nachkommen als Pilgrime und
Fremdlinge die Länder am Nil und am Jordan
durchzogen, hatte die hohe Kunst des Menschengeistes
in Aegypten Städte und Bauwerke begründet, deren
Ueberreste die Völker der jetzigen Zeit mit Bewun¬
derung betrachten. In Memphis, von dessen vor¬
maliger Macht noch heute die großen Pyramiden
zeugen (nach H. 143), so wie in Theben (ebendas.),
waren die Königssitze mächtiger Reiche entstanden.
Das alte assyrische Reich hatte, etwa 876 v. Chr.
mit Sardanapal, dem Schwelger, sein Ende er¬
reicht; Babylon und Medien stunden jetzt wieder
neben Assyrien als unabhängige Reiche da. Die
Phönizier, deren Handel und Schifffahrt sich im¬
mer weiter ausdehnten, hatten um 990 v. Chr. an
der Küste von Afrika eine neue Colonie: Karthago,