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geschmückt mit vielen herrlichen Gestalten, frommen Christen, an die sie sich
hilfesuchend wenden. Aber das ist alles Nebensache und eitel. Der einzige
ioelfer und Retter ist und bleibt der Heiland.
Ich kann Euch nur eins von ganzem Herzen raten für Euer zukünf¬
tiges Leben: Schafft und arbeitet ohne Unterlast, das ist der Kern des
Christenlebens, wie Er es uns vorgelebt hat! Werfet einen Blick in die
Schrift und leset die Gleichnisse unseres Heilandes! Am schwersten wird
der bestraft, der nichts tut, der sitzen bleibt, mit dem Strom mitgeht und
die anderen arbeiten läßt, wie im Gleichnis vom Pfunde. ÄZas auch
Eure Passionen, was auch Eure Gaben sein mögen, es möge jeder danach
trachten, auf feinem Gebiete das Beste zu leisten und eine Persönlichkeit
werden, in seine Ausgaben hineinzuwachsen, in ihnen zu schaffen und sie
zu fördern nach dem Beispiele des Heilandes. Trachtet vor allem danach,
daß, was Ihr vornehmt, möglichst stets zu einer Freude für Eure Mit¬
menschen werden kann — denn das ist das Schönste, mit anderen sich ge¬
meinsam freuen zu können — und wo das nicht möglich ist, daß Euer
Werk dem Mitmenschen wenigstens zu Nutz und Frommen sein möge,
wie unsers Herrn arbeitsreiches und tatenfrohes Leben es stets gewesen.
Dann habt Ihr das erfüllt, was von Euch erwartet wird, dann werdet
Ihr brave deutsche Männer, tüchtige Prinzen Meines Sauses werden,
und teilnehmen können an der großen Arbeit, die uns allen beschießen ist.
Daß Ihr solche Arbeit mit Segen zu ihrem Ziele führen mögt, daß Euch
Gottes und des Heilands Hilfe dabei nicht fehlen möge, darauf leeren wir
am heutigen Tage unsere Gläser. Kaiser Wilhelm II.
131. Der Kaiser unb der Fahneneid.
Die Soldaten sind an erster Stelle die Söhne des Vaterlandes
Sie tragen des Königs Rock, und der Kaiser ist ihr Vater und oberster
Kriegsherr. Der Rekrut verläßt das Elternhaus und die Heimat; er
legt die gewohnte Arbeit nieder und übernimmt in der fremden
Garnisonstadt einen unbekannten, schweren Dienst mit vielen Opfern
und Gefahren. Schon bald rückt der wichtigste Tag im Soldatenleben
heran: der Rekrut muß den Fahneneid schwören. Gar oft hat unser
Kaiser selbst an dieser feierlichen Handlung teilgenommen. Dann sieht
der Rekrut meist zum erstenmal seinen Kaiser und Herrn, er hört den
freundlichen Gruß und ruft mit klopfendem Herzen: „Guten Morgen,
Majestät!"
Nach der Vereidigung richtet der Kaiser väterlich ernste Worte an
seine jüngsten Söhne, und die Rekruten vergessen ihr Leben lang nicht,
was sie von ihrem obersten Kriegsherrn selbst gehört haben. „Nach
dem mir soeben geleisteten Eide", so sprach der Kaiser am 15. November
1894 zu seinen Rekruten vor dem Königlichen Schlosse, „begrüße ich
Euch als meine Soldaten. Wenn Ihr gute Soldaten sein wollt, so
müßt Ihr auch gute Christen sein und Religion im Herzen haben. Als
Soldaten meiner Garde ist Euch ein besonderes Ehrenkleid gegeben
worden. Vergeht nicht, daß Ihr den Rock Euers Königs tragt. Haltet
den Rock in Ehren und bedenkt, daß Ihr den Vorzug genießt, den
Dienst unter meinen Augen zu tun, und daß Ihr mit Euerm Eintritt
in das Heer etwas Vornehmes geworden seid. Blickt jetzt auf die
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