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Dritter Teil. Unser Vaterland. 
B. Vaterland und Fremde. 
l. Weltwirtschaft und Weltverkehr. 
Unsere Zeit steht im Zeichen des Verkehrs. 
Kaiser Wilhelm 11. 
Schau' aller Menschheit schaffend Wandeln; 
laß über Fels und Meer die Blicke schweifen! 
Siehst du der andern Tun und handeln, 
wirst du das eigne recht begreifen. 
Du eiferst und du ringst mit ihnen; 
es dehnt dein Können sich, dein Streben; 
du dienst und läßt die Welt dir dienen, 
und lernest so, im Ganzen leben. 
Fr. Stillcke. 
169. Weltverkehr. 
Bis in die bleinste deutsche Arbeiterhütte erstreckt 
sich der Weltverkehr. Im bescheidensten Hhaushalt finden sich 
heute Produkte fast aller Länder der Erde vereinigt. Wer sich nur 
ein wenig in seiner alltäglichen Umgebung umsieht, stößt überall 
auf Gegenstände, die ganz oder teilweise aus dem Auslande stammen. 
Er findet — auch im hause des wenig Bemittelten — Brot aus 
russischem, rumänischem, nordamerikanischem, argentinischem oder in— 
dischem Korn, Eier aus Italien oder RKußland, Fische von der nor— 
wegischen oder schottischen Küste, Fleisch, Speck und Schmalz aus den 
Vereinigten Staaten, Käse aus holland oder der Schweiz, Südfrüchte 
aus Spanien, Italien oder der Türkei, Ol aus Frankreich oder Italien, 
Reis aus Ostindien, Kaffee aus Zentral- oder Südamerika oder aus 
holländisch-Indien, Uakao aus Afrika oder Südamerika, Gewürze aus 
allen tropischen Gegenden, Kleidungsstoffe aus amerikanischer, ägyp— 
tischer oder indischer Baumwolle, aus südafrikanischer oder australischer 
Wolle, aus russischem Flachs, vielleicht in England oder Frankreich 
gesponnen und gewebt, Steinkohlen aus England, Braunkohlen aus 
sterreich, Petroleum aus Nordamerika, Tabak aus Indien und 
Amerika, metallene Geräte, die aus spanischen, schwedischen, ameri— 
kanischen, asiatischen und australischen Rohstoffen angefertigt sind, 
Glaswaren aus Osterreich oder Belgien, Schmuckgegenstände aus Frank— 
reich, Belgien, England oder Japan usw. usw. Aber auch die Waren, 
welche mit deutscher Arbeit aus deutschen Rohstoffen hergestellt werden, 
sind gegenwärtig fremden Einflüssen unterworfen. Ihre herstellung, 
ihr Preis, ihre Absatzfähigkeit hängen vielfach von ausländischen Ver— 
hältnissen ab. Es dürfte in Deutschland wohl kaum eine Ware geben, 
deren Produktion nicht in irgendwelchen Beziehungen zu ausländischen
	        
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