Full text: König Friedrich Wilhelm II. - König Friedrich Wilhelm IV. (Bd. 2)

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woraus der General von Bifchoffswerder mit zwei Stabsoffizieren Besitz von 
ihrem Vorzimmer nahm. So hatte es der Thronfolger angeordnet, um eine 
Flucht der Gräfin Sichtennu zu verhindern. Mit unsteten Blicken suchte der 
sterbende König, als ihm in den letzten Augenblicken noch einmal die Besinnung 
wiederkehrte, nach irgend einer teilnehmenden Seele. Völlig vereinsamt starb 
der einst „vielgeliebte" König in den Morgenstunden des IG. November 1797. 
Friedrich Wilhelm II. hinterließ außer dem Thronfolger, deut nunmehrigen 
König Friedrich Wilhelm III., noch zwei Söhue aus seiner Ehe mit seiner 
zweiten Gemahlin, der Prinzessin Luise von Hessen-Taniistadt, den im Jahre 
Jahre 1846 unvermählt zu Rom verstorbenen Prinzen Heinrich, und den in 
den Jahren der französischen Fremdherrschaft durch seine opferfreudigen Dienste 
rühmlichst bekannt gewordenen Prinzen Wilhelm. Der mit einer Schwester der 
Königin Luise vermählte Prinz Ludwig war im Todesjahre König Friedrich 
Wilhelms II. kurz vor dem Vater ins Grab gesunken. Der einzige von dem¬ 
selben hinterlassene Sohn war Prinz Friedrich, der Vater der noch lebenden 
Prinzen Alexander und Georg von Preußen. Der beiden von Friedrich Wil 
Helm II. hinterlassenen Töchter, der mit dem Herzog von Nassau und nach 
maligen König Wilhelm I. der Niederlande vermählten Prinzessin Luise, und 
der Gemahlin des Kurfürsten von Hessen-Kassel ist hier noch zu gedenken. 
Wir haben, um der Wahrheit willen, bei der Darstellung des Lebens 
Friedrich Wilhelms II. weder die Fehler feiner Regierung noch die persönlichen 
Schwächen seines Charakters verschweigen dürfen. Aber bei alledem sollte es 
nicht vergessen werden, daß die Schatten, die aus das Andenken dieses Herrschers 
fallen, doch viel weniger von ihm selbst verschuldet sind, als von den Männern, 
denen er sein Vertrauen geschenkt hatte. Auch Friedrich Wilhelm II. ist ein 
tapferer, redlicher und menschenliebender Herr gewesen, dem es nicht an mancher 
der Eigenschaften gefehlt hat, die den Ruhm des Hohenzollernhauses bilden.
	        
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