Full text: Geschichte der Griechen und Römer (Teil 1)

Der Sturz der spartanischen Säbelherrschaft durch Epaminondas. 51 
So war denn schließlich ein Zusammenstoß zwischen Sparta und 
Theben unvermeidlich. Daß die Thebaner darauf vortrefflich gerüstet 
waren, verdankten sie vor allem der Tätigkeit des Epaminondas 
lEpameinondas). Dieser Mann hatte sich durch den Umgang mit hervor- 
ragenden Philosophen eine umfassende Bildung erworben. Seine ganze 
Tätigkeit gehörte der Vaterstadt. So hatte er keine Zeit zum Geldver- 
dienen und blieb darum arm; allerdings waren seine Bedürfnisse auch 
uur sehr gering. Als ihm einst Freunde Geld ins Haus brachten, 
meinte Epaminondas lächelnd, das sei ja, wie wenn sie einem Gesunden 
Arznei reichen wollten. 
In aller Stille wirkte er für die Stärkung der thebanischen 
Wehrmacht, und sein Freund Pelopidas half ihm dabei. Die 
Thebaner konnten längst nicht soviele Truppen ins Feld stellen wie die 
Spartaner. Darum galt es, sie tüchtiger als diese zu machen. Das 
versuchte er durch unausgesetzte Übung; und die stärksten und brauch- 
barsten Krieger wurden zu der Heiligen Schar zusammengeschlossen, 
die sein treuer Pelopidas führte. 
Mit diesem Heere zog er den Spartanern entgegen. Bei Leüktra 
kam es im Jahre 371 zum Kampfe. Epaminondas wußte durch eine 
geschickte Schlachtordnung die Gegner zu überwinden. Den 
rechten Flügel hielt er nur schwach und gab ihm Weisung, vor einem 
Angriffe langsam zurückzuweichen. Dagegen verstärkte er den linken so, 
daß dieser dem gegenüberstehenden des Feindes überlegen war. Mit 
ihm sollte dann die Entscheidung herbeigeführt werden. Er nahm ihn 
fünfzig Mann tief und bildete so einen festgeschlossenen Gewalthaufen. 
Den warf er mit nie dagewesener Schnelligkeit gegen den rechten 
Flügel der Feinde, und gleichzeitig faßte Pelopidas diesen mit der 
Heiligen Schar in der Flanke. In kurzer Zeit waren die Spartaner 
hier trotz tapferer Gegenwehr auseinandergesprengt, und ihre übrigen 
Truppen wurden mit in die Flucht hineingerissen. 
So war das Unerhörte geschehen: die Spartaner hatten vor den 
verachteten Thebanern das Feld räumen müssen. Ganz Griechenland 
atmete auf, fühlte sich von schwerer Last befreit. 
Epaminondas aber begnügte sich nicht damit, die Spartaner aus 
Böotien vertrieben zu haben. Er sagte: „Alles Unglück, das über 
Griechenland gekommen ist, stammt von den Spartanern. 
Darum muß ihre Macht gebrochen werden!" Mit einem statt- 
lichen Heere zog er nach dem Peloponnes. Dort schlössen sich ihm viele 
Feinde Spartas an. Zum ersteumale, seit der Staat bestand, sahen die
	        
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