22. Brief des Landgrafen Friedrich von Hessen-Homburg an 
seine Gemahlin Luise Elisabeth, geborene Prinzessin von 
Kurland1). 
Allerlibste Zrawe. 
Ich sage nun L. £.2) ljirmit, daß ich gester morgen mit 
einichen Tausent mann in die advanguart3) commanöiret 
gewesen, auff deß feindtes contenance4) achtung zu haben/ 
da ich denn des morgens gegen 6 Uh er deß feindtes ganzer 
arme ansichtig wurde, der ich dann so nahe ging, das er sich 
muste in ein Scharmützel einlassen, dadurch ich ihn so lange 
auffhielte, bis mir 3- DI.5) der Churfürst mit seiner gantzen 
Lavallerie zu hülffe kam, sobalten ich des Churfürsten an- 
kunft versichert war, war mir bang, ich möchte wider andere 
ordre bekommen, und fing ein hartes treffen mit meinen 
Dortroppen an, da mir denn Dörfflirtg6) soforth mit einichen 
Kegumentern fecuntirte7). Da ging es recht lustig ein stundte 
4 oder 5 zu, bis entliehen nach langem gefechte die feinöte 
weichen musten, und verfolgten wir sie von Linum bis nach 
Ker-Lerlin, und ist wohl nicht viel mehr gehöret worden, 
daß eine formirte armee mit einer starken infanterie und 
canonen so wohl versehen, von Blosser Cavallerie und Tra- 
gonern ist geschlagen worden; es hilte anfenglich sehr hart, 
wie dann meine Dortruppen zum zweidten mahl brass 
gehetzet wurden, wie noch das anhaltische und mehr anderer 
regumenter, wie wir denn entliehen so mgoureujement8) 
drauff gingen, das uns der feindt le champ de battaglie mal' 
gre9) hat lassen, und sich in den passe ferberlin retiriren muste, 
mit Derlust mehr als 2000 Todten, ohne die plefsirten;10) 
ich habe ohne die 2000 im Dortrup commandirte mehr als 
1)_ v. Witzleben u. Hassel, Zehrbellin. Anhang 5. 18 und Jungfer, 
der Prinz von Homburg 5.145. Ich habe die Schreibweise beibehalten. 
2) Euer Liebden. 
3) Vorhut. 
4) Haltung. 
6) Ihre Durchlaucht. 
6) Keldmarschall Zrhr. v. Derfflinger. 
7) zu Hilfe kam. 
8) heftig. 
9) das Schlachtfeld trotz allem. 
10) verwundeten. 
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