Full text: Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit (Teil 2)

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Man liebte besonders weiße Wollenstoffe, doch gab es auch bunt¬ 
gewirkte und mit Purpurstreifen verzierte Zeuge. Gewöhnlich trug 
der Grieche keine Kopfbedeckung; ans Reisen setzte er einen breit- 
krümpigen, aus Tierfell gearbeiteten Hut auf, wie ihn die Abbildungen 
des Hermes zeigen; auch spitze Mützen waren in Gebrauch. Am Fuße 
befestigte man durch Binden lederne Sohlen (Sandalen); doch bediente 
man sich auch der Stiefel und Schuhe. 
(Mahnten.) -Lte Mahlzeiten nahmen die Griechen liegend ein, 
indem sie den linken Arm auf ein Polster stützten und mit der rechten 
Hand ohne Gabel und Messer die zerlegten Speisen zum Munde 
führten. Am frühen Morgen genoß man ein einfaches Frühstück, 
einige Stunden später ein zweites. Die Hauptmahlzeit fand gegen 
Abend statt. Für gewöhnlich begnügte man sich mit den Produkten 
des Landes: Brot, Eier, Fleisch, Obst, Gemüse, Fische nnd Austern; 
Wein lieferten in besonderer Güte die Inseln (Chios). Reiche Leute 
veranstalteten festliche und schwelgerische Gelage (Symposien), bei denen 
selbst die auserlesensten Erzeugnisse des Inlandes nicht genügten, 
sondern Leckerbissen aus fernen Gegenden aufgetragen wurden. Man 
legte ferner dabei Wert auf prunkende Geräte, Blumenschmuck, Unter¬ 
haltung durch Musik und ^anz. Abfälle wie Knochen, Hummer- 
fchaleu wurden von den schmausenden unter den Tisch geworsen. 
1 Musik ) Eine freundliche Begleiterin durch das Leben war dem 
Griechen die Musik. Zum Gesänge wie zum Tanze bedurfte er ihrer. 
Die wichtigsten Instrumente waren die Lyra, die Kithara, die Flöte, 
^ie Lyra bestand ans einer Lrchildkrötenschale und zwei darangesügten 
Widderhörnern; an den zwischen ihnen befestigten Steg spannte man 
die Saiten. Die Saiten der Kithara waren über feine Metall- oder 
Elfenbeinplatten gespannt. Beide spielte man mittelst des Plektrums, 
eines Elfenbeinstabes. Die Flöte war aus Holz oder Knochen gefertigt. 
(Malerei.) Von griechischer Wand- und Tafelmalerei ist nichts 
erhalten. In Kleinasien lebten die berühmten Maler Zeuxis und 
Parrhasios. Man erzählt, daß Zeuxis Traubeu mit solcher Natur¬ 
wahrheit darstellte, daß die Bögel herbeiflogen, um davou zu naschen. 
Parrhastos malte einen Borhang, bei dessen Anblick Zeuxis ausrief: 
„Hebe den Vorhang auf, damit ich das Bild sehen kann." In Athen 
arbeitete Apelles, als dessen Hauptwerk eine dem Meer entsteigende 
Aphrodite gerühmt wurde. 
i Bildhauerkunst.) Durch die Mißerfolge des pelopounefischeu 
Krieges hatte Athen die Führung verloren, die es früher auf dem 
■Gebiete der Kunst innc gehabt. Auch in Bootien und im Peloponnes
	        
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