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Der Königin erzählte Chlodwig, wie er Christi Namen ange¬
rufen und so den Sieg gewonnen habe, Da ließ diese den Bischof
von Rheims, den heiligen Remigius, kommen, damit er den König
im Christenthume unterrichte. Am nächsten Wt'ihnachtsfeste
empfing Chlodwig die H. Taufe und mit ihm 3000 der vor¬
nehmsten Franken. Als der Papst von der Bekehrung Chlodwigs
hörte, gab er ihm den Titel: Allerchristlichster König. Diesen
Titel haben von da an alle Nachfolger Chlodwigs auf dem
fränkischen Throne getragen.
Chlodwig blieb auch nach seiner Bekehrung zum Christenthume,
was er als Heide gewesen: ein ungerechter, tückischer und grau¬
samer Herrscher. Cr starb 511 zu Paris, das sich schon unter
ihm zu einer bedeutenden Stadt erhoben hatte.
5. Der hl. Bomfazms.
Bonisazius stammt aus einer adeligen Familie unb würbe
680 zu Kirton in England geboren. In ber H. Taufe erhielt er
ben Namen Winfrieb. Da ber Knabe große Lernbegierde zeigte,
hoffte ber Vater, etwas Großes aus ihm zu machen unb schickte
ihn in eine Klosterschule. Hier lernte er bie lateinische Sprache,
las die Legenden der Heiligen und. faßte den Entschluß, sich ganz
seinem Erlöser und dem Dienste des göttlichen Wortes zu widmen.
Er bat seinen Vater so lange, bis dieser ihm den Eintritt in ein
Benediktiner-Kloster erlaubte, um Priester zu werden. In seinem
30. Jahre empfing er die hl. Priesterweihe und faßte den Plan,
den Brüdern zu folgen, welche den Heiden in Deutschland Gottes
Wort predigten und muthige Gehülfen bedurften. 715 zog er
nach Friesland, fand aber überall feindliche Aufnahme. Mit
Hohn und Rohheit wurde er abgewiesen, auZ den Versammlungen
gejagt, wo er reden wollte, und nicht selten verweigerte man ihm
die Aufnahme unter ein wirthbares Dach. Tief betrübt kehrte
er wieder in fein Benediktiner-Kloster zurück.
Niedergeschlagen saß Winfried in seiner Zelle und dachte nach,
wie es einzurichten, daß eine zweite Bekehrungsreise von besserm
Erfolg begleitet sei. Endlich hatte er ein Mittel gesunden, er reiste
nach Rom zum Papste und bat diesen um Unterstützung.
Nachdem Papst Gregor II. sich von dem Glaubenselfer, der
Frömmigkeit und dem Muthe Winfrieds überzeugt hatte, ertheilte
er ihm zu seinem schönen Werke den päpstlichen öegen und gab
ihm nützliche Belehrung, wie das Christenthum wohl am besten
Eingang unter den heidnischen Deutschen fände. Winfried zog
abermals «ach Friesland, um den Hl. Willibrord, Bischof zu
Utrecht, zu unterstützen und sich zum Missionare auszubilden.