ob die Knaben fleißig lernten, und welche unter ihnen die meisten
Fortschritte machten. Diese lobte er, die Faulen aber schalt er aus,
oft mit harten Worten.
4. Wittekind. Mit den Sachsen hat Karl lange Jahre
Krieg geführt. Ihr Herzog hieß Wittekind. Der wollte lange vom
Frieden nichts wissen, sondern führte seine Sachsen immer wieder
gegen Karl. Einmal schlich er sich in das Lager Karls des Großen,
um den furchtbaren Gegner in der Nähe zu sehen. Karl kam
gerade aus der Kirche. Da trat Wittekind, der wie ein Bettler
gekleidet war, heran und bat um ein Almosen. Doch der Kaiser
sah gleich an der stolzen Haltung, daß der Mann kein Bettler sei.
Auch erkannte er Wittekind an einem gekrümmten Finger. „Du
bist nicht der, der du scheinen willst," sprach Karl zu ihm. —
„Ich bin ein Fürst wie du," antwortete unerschrocken Wittekind,
„ich bin der Herzog der Sachsen." Diese Weise gefiel dem großen
Könige wohl; er unterredete sich lange mit ihm über die Gebräuche
der christlichen Religion, die der Heide in der Kirche des Lagers
gesehen, und Wittekind erklärte sich bereit, die Taufe zu empfangen.
Man sagt, er habe in seinem Wappen ein schwarzes Roß geführt
und nach der Taufe statt dessen ein weißes angenommen.
5. Roland. Der berühmteste Feldherr Karls des Großen
war Roland. Er hat ihn immer auf seinen Kriegszügen begleitet,
zuletzt nach Spanien. Auf dem Rückzüge in die Heimat wurde
ein Teil des Heeres in den engen Gebirgsthälern von hinterlistigen
Feinden überfallen. Roland wehrte sich tapfer. Der größte Teil
seiner Umgebung wurde aber niedergemetzelt, und er selbst sank,
von 4 Speeren durchbohrt, tödlich verwundet nieder. Da fiel sein
brechendes Auge auf sein herrlich leuchtendes Schwert. Er wollte
es den Feinden nicht als Beute hinterlassen und schlug damit, um
es zu zertrümmern, aus allen Kräften auf einen Marmorstein.
Der Marmor zersprang, — aber das Schwert blieb unverletzt.
Da ergriff Roland sein Horn und stieß mit solcher Macht hinein,
daß ihm die Adern des Halses zerrissen. Karl, der schon weit
voraus war, vernahm den furchtbaren Schreckenston und kehrte
zurück. Er fand seinen Helden tot und weinte bitterlich. — Von
der Burg Rolands, Rolandseck bei Bonn, steht nur noch eine Ruine.