178 79. Dritter Kriegsbund gegen Frankreich (1805). Rheinbund (1806).
in Berlin gewesen, um Friedrich Wilhelm III. zum Anschluß an das
Bündnis zu gemimten. In der Nacht vor seiner Abreise besuchte er mit
dem König und der Königin die Gruft Friedrichs des Großen unter
der Kanzel der Garnisonkirche in Potsdam. Dann eilte er zu seiner
Armee. 'In dem nun entbrennenden Kriege feierte Napoleon raschere
und glänzendere Triumphe, als je zuvor. Anstatt sich nach Italien
zu wenden, mo die Österreicher ihre Hauptmacht ausgestellt hatten,
marschierte er, verstärkt durch die ihm verbündeten Badenser, Württem¬
bergs und Bayern, durch Süddeutschland, nahm bei Ulm den un¬
geschickten österreichischen Feldherrn Mack samt seinem ganzen Heere
gefangen und zog bald daraus in die Kaiserstadt Wien ein,
die sich ihm ohne Schmertstreich ergab.
2. Schlacht bei Austerlitz; Friede zu Pretzburg (1805). Von
Wien wandte sich Napoleon nach Mähren, wo das russische und öster¬
reichische Heer sich vereinigt hatten. Die beiden Kaiser Franz und
Alexander waren selbst bei ihren Truppen, um sie durch ihre Gegen¬
wart anzufeuern. Am 2. Dezember, dem Jahrestage der Krönung
Napoleons, erfolgte bei A n st e r l i tz unweit Brünn der feindliche
Zusammenstoß. Blutrot war am Morgen dieses verhängnisvollen
Tages die Sonne am Himmel aufgestiegen. Napoleon ersocht in dieser
„Dreikaiserschlacht", wie er sie nannte, einen seiner glänzendsten Siege.
Die Russen zogen nach der Niederlage in ihr Land ab; der entmutigte
Kaiser Franz kam mit Napoleon zu einer Unterredung zusammen unb
schloß daraus mit ihm den Frieden zu P r e ß b u t g. Österreich
mußte Bettelten an Italien, Tirol an Bayern und seine Besitzungen
itt Schwaben an Württemberg und Baden abtreten. Der ganze Krieg
batte nicht drei Monate gedauert. Der französische Senat legte dem
ruhmgelrönten Sieger bei seiner Heimkehr den Beittanten „der
Große" bei.
3. Schlacht bei Trafalgar (1805). Nur eins vergällte dem Mäch¬
tigen in etwas seilte stolze Freude. SBieder^ hatte sich nämlich das
Meer mit den Trümmern einer französischen Flotte bedeckt. Nelson
hatte diefe bei Trafalgar (spanisches Kap südöstlich von Cadiz)
angegriffen und vernichtet. Freilich bezahlte er, zum tiefen Schmerze
bei englischen Volkes, diesen Sieg mit dem Leben. Aus dem Mast¬
korbe des französischen Admiralschiffs kam die Kugel, die diesem größten
der Seehelden den Tod brachte. Der todwunde Nelson ließ sich in
die Kajüte tragen. Als man ihm daraus meldete, daß ein vollständiger
Sieg errungen sei, rief er aus: „Jetzt sterbe ich ruhig; denn, Gott fei
Dank! ich habe meine Pflicht erfüllt!" _ ..
4. Verleihung von Kronen. Nach dem Siege bet Austerlitz fing
Napoleon auch an, feine Verwandten mit Kronen und Ländern zu
beschenken; es war ja für ihn ein Leichtes. Der König Ferdinand
von Neapel hatte sich Frankreichs Feinden freundlich erwiesen; sofort
erklärte Napoleon: „Ferdinand hat aufgehört zu regieren!" und setzte
einen Bruder Joseph zum König v o n N eap el ein. Seinen
Bruder Ludwig mußten sich aus seinen Wink die Holländer
zum Könige erbitten; seinen Schwager Murat, bisher weiter-