14. Dörfer zur Zeit der sächsischen Könige (1000). 37
sichtbare Gottesurteil machte auf das Volk einen gewaltigen Eindruck;
Heinrich war trotz des ungünstigen Kampfes Sieger und damit wieder
Herr in Deutschland. — Bald darauf zog er daun mit einem Heere nach
Rom Gregor floh, und Heinrich fetzte einen anderen Papst ein, oon
dem er sich auch zum Kaiser krönen ließ. Im folgenden Jahre
starb Gregor. . , o
6. Heinrichs letzte Regierungsjahre. Heinrich war seines ge¬
fährlichen Gegners ledig; aber seines Lebens sollte er doch nicht froh
werden. Andere Päpste kamen, nnd bald befand er sich wieder im
Banne. Und zuletzt mußte er es erleben, daß sein eigener Sohn, der
spatere Kaiser Heinrich, sich gegen ihn empörte und ihn gefangen nahm.
Doch entkam der Kaiser nach Lüttich, wo er bald daraus starb.
Aber selbst im Tode sollte er keine Ruhe finden: als Gebannter durfte
er nicht in geweihter Erde begraben werden. Fünf Jahre staut) die
Kaiserleiche in einer ungeweihten Kapelle; da erst hob ber Papst den
Baun aus, und bie Gebeine des Toten fanden Ruhe in der Kaiser-
gruft des unter Heinrich IV. vollendeten Domes zu Speier. —
Heinrich IV. gehört zu den bedeutendsten Herrschern; viel Liebe und
hingebende Treue hat er namentlich in der Schicht der Bevölkerung
erfahren, deren Erstarken er mit heraufgeführt hat: in dem deutschen
Bürgertum.
7. Heinrich V., Heinrichs finsterer Sohn, folgte als deutscher
König. Er beendigte 1122 im Wormfer Konkordat den Jnvestitnrstreit,
indem er auf die Belehnung der Bifchöfe mit Ring und Stab ver¬
zichtete, jedoch follte die Wahl in Gegenwart des Kaisers oder seines
Vertreters vorgenommen werden. Er starb in der Blüte seines Lebens
und ohne Kinder. Liebe hat er nicht geerntet. Keine Stimme der
Trauer hat sich um ihn erhoben, wie um den Vater, den er ins Elend
gedrängt hatte und dessen Unglück wie ein Fluch aus ihm lasten blieb,
Mit ihm erlosch das Geschlecht der fränkischen Kaiser (1125).
14. Dörfer zur Zeit der lad)ftsd)nt Könige (1000).
1. Entstehung der Dörfer. Von jeher lebten die Deutschen in
innigster Verbindung mit der Natur. An geeigneten Stellen bauten sie
ihre Wohnungen als Einzelgehöfte oder in unregelmäßigen Hausen
beieinander (vergl. S. 3). Die meisten Anstellungen reichen in die
früheste Zeit zurück, doch entstehen auch noch zur Zeit der sächsischen
Könige neue Dörfer. Ihre Gründung wurde hauptsächlich durch die
großen Grundherren veranlaßt. Die Anzahl der Bewohner mehrte
sich; da gaben weltliche und geistliche Großgrundbesitzer von ihren
weiten Gebieten gern Land an solche Leute, die Lust hatten, es sich
urbar zu machen und sich daraus anzusiedeln. Dann wurde der Wald
ausgerodet und zu Ackerland gemacht; die Stelle wurde nun nach dem
Manne, der hier gerodet hatte, mit seinem Namen und der Endung
„rode" benannt, wie z. B. Hasferode — Rodung des Hasso, ober man