Full text: Sagen und Geschichten (Teil 1)

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zurückwies. Am folgenden Tage wollte er die gerühmte Geistes¬ 
gegenwart des Römers auf die Probe stellen. Er ließ in dem 
Zimmer, in welchem er sich mit ihm zn unterreden gedachte, 
seinen größten Elephanten heimlich hinter einem Vorhang ver¬ 
bergen. Im geeigneten Augenblicke wurde dieser dann auf ein 
gegebenes Zeichen weggezogen, und mit entsetzlichem Gebrüll streckte 
das Tier seinen Rüssel über des Gesandten Kopf hin. Gelassen 
wandte sich Fabricius um und sagte lächelnd:- „So wenig mich 
gestern dein Geld lockte, so wenig schreckt mich heute dein Elephant? 
Im nächsten Jahre entbrannte eine nene furchtbare Schlacht, 
in welcher die Römer abermals geschlagen wurden. Doch waren 
die Verluste des Pyrrhus so groß. daß er meinte: „Noch ein 
solcher Sieg, und ich bin verloren." Darum kam ihm ein 
Ruf zur Verteidigung Siciliens gegen die Karthager ganz ge¬ 
legen. Ehe er aber nach der Insel hinüberging, sollte er noch 
einmal Veranlassung haben, den Charakter des Fabricius zu be¬ 
wundern. Der letztere bekleidete eben das Amt eines Consuls, 
das höchste im römischen Staate, als er einen Brief von dem 
Leibarzte des Königs empfing, worin sich dieser erbot, gegen eine 
angemessene Belohnung seinen Herrn zu vergiften. Sofort schickte 
er das Schreiben dem Pyrrhus zu, der gerührt über solchen 
Edelmut des Feindes ausrief: „Es ist schwerer, den Fabricius 
vom Wege der Rechtschaffenheit als die Sonne von ihrer Bahn 
abzulenken." Der Arzt wurde bestraft, wie er es verdiente, die 
Römer aber erhielten alle Gefangenen ohne Lösegeld zurück. 
In Sicilien war Pyrrhus nicht glücklich. Darum kam er 
auf Bitten der Tarentiner wieder nach Italien und bot den 
Römern eine dritte Schlacht an. Diesmal gereichten die Ele¬ 
phanten dem Heere des Königs selbst zum Verderben. Durch 
die Brandpfeile der römischen Schätzen wütend gemacht, stürzten 
sich die Tiere auf die Reihen der eigenen Soldaten und trieben 
diese in wilder Flucht auseinander. Bald darauf trat Pyrrhus 
die Rückfahrt in die Heimat an, und Tarent mußte sich den 
Römern ergeben. 
19. Atilius Regulus. 
Die Karthager, von ihrer Abstammung von den Phöniziern 
auch Pönier oder Puuier genannt, waren im Laufe der Zeit zu 
großer Macht gelangt. Da verwickelte sie ihr Streben nach dem 
Besitze Siciliens in einen Krieg mit Rom, der sie bald wieder 
von ihrer Höhe herabstürzen sollte. In den ersten Jahren wurde 
nur zu Lande gestritten und zwar durchweg glücklich für die 
Römer, bis diese eine zahlreiche Flotte erbauten und ihre Gegner 
nun auch zur See mit Erfolg bekämpften. Dadurch ermutigt
	        
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