Full text: Von der Völkerwanderung bis zum Ausgange des Mittelalters (Teil 3)

114 Kaiser aus dem Hause Habsburg und der Ausgang des Mittelalters. 
Sächsischer Prinzenraub durch Kunz von Kaufungen. Schwäbisch¬ 
fränkischer Städtekrieg. Die zahlreichen Fehden des „Pfälzer Fritz." Die 
Soester Fehde). Selbst in seinen Erblanden hatte Friedrich kein Ansehen; 
ja er wurde von den Wienern und seinem Bruder Albrecht sogar zwei 
Monate lang in der Burg zu Wien belagert, mußte Niederösterreich an 
Albrecht abtreten und konnte sich erst nach dessen Tode wieder in den 
Besitz des Landes setzen. Während aber so die Macht des Kaisers 
immer tiefer sank, wurde durch die Vermählung seines Sohnes, des 
schönen, ritterlichen, gebildeten und freigebigen Maximilian mit Karls 
des Kühnen Tochter Maria, der Erbin von Burgund, die Größe 
der österreichischen Hausmacht begründet. Die Niederlande 
und die Franche Comte kamen an Österreich. 
Karl der Kühne von Burgund. Karl, mit dem Beinamen 
der Kühne, war einer der mächtigsten und reichsten Fürsten seiner Zeit. 
Denn außer seinem Herzogtums besaß er noch die Freigrafschaft 
Burgund (Franche Comte) und den größten Teil der heutigen Nieder¬ 
lande. Im Besitze einer königlichen Macht wünschte er auch die 
königliche Krone und wandte sich deshalb an den Kaiser Friedrich III., 
daß dieser als erster weltlicher Fürst ihm die Würde erteile. Der 
Kaiser beschied Karl nach Trier; er selbst nahm seinen Sohn Maxi¬ 
milian mit dahin und erklärte sich bereit, dem Herzoge Karl die 
Königskrone zu erteilen, falls dieser seine einzige Tochter und Erbin 
seinem Sohne Maximilian zur Gemahlin geben wolle. Als Karl aber 
zauderte, und der eifersüchtige König von Frankreich, Ludwig XI., dem 
Kaiser den Verdacht einflößte, als strebe der ehrsüchtige Herzog nach 
der Kaiserkrone selbst, da brach Friedrich sogleich die Unterhandlungen 
ab und reiste, ohne Abschied zu nehmen, nach Köln. Tief gekränkt 
verließ auch Karl die Stadt, mit dem Vorsatze, seine Tochter nicht 
dem Sohne des Kaisers zu geben, obschon dieser den günstigsten Ein¬ 
druck auf ihn gemacht hatte. Karl, den Friedenszeiten unerträglich 
dünkten, griff, nachdem feine Absichten auf die Königskrone gescheitert 
waren, feinen Grenznachbar, den Herzog von Lothringen, an und 
schließlich die mit diesem verbündeten Schweizer. Von ihnen aber 
erlitt er in den Schlachten von Granson und Murten 1476 eine 
furchtbare Niederlage. In der Schlacht bei Naney büßte er ein 
Jahr darauf, 1477, das Leben ein. Ludwig XI. von Frankreich zog 
nun das eigentliche Herzogtum Burgund (die Bourgogne) als eröffnetes 
Reichslehen ein und plante eine Verbindung zwischen seinem erst 
siebenjährigen Sohne und Maria von Burgund. Diese aber hatte 
sich den ritterlichen Habsburger Max zum Gemahl ersehen, und die 
wackeren Niederländer, die feine Verbindung mit Frankreich wollten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.