Maximilian I.
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unterstützten die Brautfahrt Maxens. Wiederholt mußte dieser noch
gegen Frankreich um den Besitz der westlichen Länder kämpfen, die
ihm Frankreich nach dem frühen Tode Marias von Burgund wieder
entreißen wollte.
An seinem Lebensabend mußte Friedrich HI. noch das Leid er¬
fahren, daß die Türken siegreich bis Laibach vordrangen, nachdem sie
1453 durch die Eroberung von Konstantinopel dem griechischen
Reiche ein Ende gemacht hatten. Der letzte griechische Kaiser, Kon-
stantinus Palaeölogus IX., fand bei der Verteidigung seiner Haupt¬
stadt den Heldentod. Mohammed II. sprengte, als er die Stadt nach
dreiundsünfzigtägiger Belagerung im Sturme genommen hatte, auf
seinem Berberhengst in die heilige Sophienkirche hinein und setzte an
die Stelle des Kreuzes den Halbmond. So erlosch das einst so
blühende morgenländische Kaisertum, 977 Jahre später als das abend¬
ländische. Konstantins Stadt wurde fortan Jstambul genannt und
zur Hauptstadt des türkischen Reiches gemacht. Nene Sitten, neuer
Glaube, neue Gesetze traten an Die Stelle der alten. Die Kirchen wurden
in Moscheen verwandelt, das Kreuz mußte dem Halbmonde weichen.
Mohammed erbaute an den beiden Ufern des Bosporus feste Schlosser,
die Dardanellen genannt, um den Durchgang zu verwehren.
Viele gebildete und gelehrte Griechen, denen das Leben unter
türkischer Herrschaft unerträglich war, verließen ihr Vaterland und
flohen scharenweise nach Italien. Hier regten sie das Studium der
griechischen Sprache und Kunst wieder an, das sich bald auch über
die benachbarten Staaten verbreitete und überall höhere Bildung und
Aufklärung zur Folge hatte (Beginn der Renaissance).
Nur die tapfere Verteidigung Belgrads durch Johann Hu¬
nt) ät) es verhinderte die Türken, weiter nach Westen vorzudringen;
dagegen unterjochten sie ganz Griechenland, Serbien, Bosnien und die
Walachei, und schon waren sie auch nach Italien hinübergekommen,
als Mohammeds Tod ihr weiteres Vordringen in Europa verhinderte.
Bei all solcher Gefahr bewies sich Friedrich III. so untätig, daß einige
Fürsten ihn sogar absetzen und Georg Podiebrad zum Kaiser machen
wollten.
Maximilian, der schon 1485 auf einem Reichstage zu Frank¬
furt a. M. zum römischen Könige gewählt worden war, rettete seine
Erblande und übernahm die Reichsgeschäfte noch bei Lebzeiten des
Vaters.
Maximilian I. (1493—1519). Max war in den meisten Dingen
das Gegenteil seines bedächtigen Vaters. Von feiner portugiesischen
Mutter hatte er das feurige, leicht erregbare Blut des Südländers,
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