baren Feuer eines weit überlegenen Feindes ausgesetzt; reihenweise wurden sie 
niedergeschmettert, aber unentmutigt traten frische Truppen an Stelle der 
Gefallenen. Da die französischen Kanonen unserem Heere großen Schaden 
zufügten, erhielt ein Teil der preußischen Kürassiere und Ulanen den Befehl, 
die Geschütze zu nehmen. Mit Sturmeseile flogen sie den Abhang hinauf, 
dem sicheren Tode entgegen; sie warfen die französische Artillerie sowie die 
dahinter stehende Infanterie und wurden erst durch die feindliche Reiterei zum 
Rückzüge genötigt; fast die Hälfte der beiden Regimenter fiel. Das war der 
Todesritt von Mars la Tour. Die Schlacht war eine der blutigsten des 
ganzen Krieges, endete aber mit dem Siege der Deutschen. 
Marschall Bazaine beschloß, noch eine Anstrengung zu machen, um den 
Rückzug nach Chalons zu erzwingen. Deshalb bezog er eine feste Stellung 
bei Gravelotte, wo am 18. August eine blutige Schlacht entbrannte. Der 
heftigste Kampf fand bei dem Dorfe Saint-Privat statt. Dort hatten die 
Franzosen jedes Haus zu einer kleinen Festung gemacht; hinter Mauern, 
Hecken und Gräben lagen sie sicher und unterhielten ein vernichtendes Feuer 
gegen die anstürmenden Deutschen. Bis zum Abende wogte die Schlacht hin 
und her; erst als die preußischen Garden und die Sachsen zur Verstärkung 
herankamen, wurden die Franzosen nach Metz zurückgedrängt. 
36. Die Schlacht Bei Sedan. Das Kmde des französischen Kaiserreichs. 
Marschall Mac Mahon, bei dem sich Napoleon befand, wollte dem in 
Metz eingeschlossenen Heere zuhilfe kommen. Sobald dies die deutsche Heeres¬ 
leitung erfuhr, beschloß sie, den Marschall anzugreifen und womöglich gefangen 
zu nehmen. 
Nach einem Gefechte bei Beaumont, in welchem die Franzosen gleichfalls 
geschlagen wurden, zog sich Mac Mahon nach Sedan zurück. Die deutschen 
Heere wurden so aufgestellt, daß sie das französische von allen Seiten ein¬ 
schlössen. Am 31. August und 1. September fand hier eine blutige Schlacht 
statt. Die Franzosen kämpften mit außerordentlicher Tapferkeit, besonders ihre 
Reiterei opferte sich auf, allein unaufhaltsam drangen die Deutschen vor. 
Zuletzt waren die Franzosen auf die engen Mauern von Sedan zurück¬ 
geworfen. Als die ersten Granaten in die Stadt geworfen wurden, erkannten 
die Franzosen, daß sie sich nicht länger verteidigen konnten. 
Napoleon schickte zu König Wilhelm einen Unterhändler mit einem Briefe, 
der beginnt: „Da ich nicht an der Spitze meiner Truppen sterben kann, bleibt 
mir nichts übrig, als meinen Degen den Händen Ew. Majestät anzuver¬ 
trauen." Schnell verbreitete sich die Nachricht von der Gefangennahme 
Napoleons und im ganzen Heere herrschte lauter Jubel. Überall wurde ge¬ 
sungen ,,Heil dir im Siegerkranz", Lichter wurden angezündet und das 
baldige Ende des Krieges gefeiert. 
Am 2. September wurde Kaiser Napoleon unb das ganze französische 
Heer gefangen genommen. Über 100 000 Mann mit 10 000 Pferden, 
500 Geschützen und vielem Kriegsmaterial fielen in die Hände der Sieger. 
Napoleon und König Wilhelm kamen in einem Schlößchen bei Sedan zusammen. 
König Wilhelm war tief bewegt, als er seinen Gegner demütig als Gefangenen 
vor sich stehen sah. Napoleon wurde nach Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel 
gebracht und blieb in ehrenvoller Gefangenschaft.
	        
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