Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

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und schlossen zu Schmalkalden ein Bündnis zur gemeinsamen Ver¬ 
teidigung des Glaubens. 
D. Der Religionsfriede zu Nürnberg, 1532. Da aber die 
Türkengesahr das Reich aufs neue bedrohte und die Hilfe der Prote¬ 
stanten notwendig machte, so wurde auf dem Reichstage zu Nürnberg 
1532 bestimmt, daß bis zur Eröffnung eines allgemeinen Konzils 
keiner den andern um des Glaubens willen bedrängen solle. 
4. Pie Reformation vom schmatkakdischen Kriege bis 
zum Augsburger Hletigiousfrieden, 1546—1555. 
A. Der schumlkaldische Krieg. 
a) Veranlassung. Das Konzil, auf welches der Kaiser die 
Hoffnung der Wiedervereinigung der Parteien gesetzt hatte, 
wurde kurz vor Luthers Tode (f 1546) zu Trient eröffnet. 
Die Protestanten, welche ein Konzil deutscher Nation erwartet 
hatten, weigerten sich, dasselbe zu beschicken. Daher beschloß 
jetzt der Kaiser, sie mit Gewalt zu unterwerfen, und faud die 
politische Veranlassung zum Kriege in dem Nichterscheinen der 
Häupter des schmalkaldischen Bundes auf dem Reichstage zu 
Regensburg 1546 und in der Vertreibung des katholischen 
Herzogs von Braunschweig. 
Ans der Seite des Kaisers stand der ehrgeizige protestan¬ 
tische Herzog Moritz von Sachsen, der die sächsische Kurwürde 
erstrebte. 
Geschichte Sachsens. 
1. Das alte Herzogtum, bis 1180. In dem von Karl dem Großen unter¬ 
worfenen Bolksstamme der Sachsen trat unter den schwachen Karolingern mit Liudolf das 
alte Stammherzogtum wieder hervor. Mit Herzog Heinrich beginnt die Reihe der 
sächsischen Könige. Otto der Große übergab das Herzogtum dem tapfern Hermann 
Billung, dessen Geschlecht mit Magnus ausstarb, der von Heinrich IV. mehrmals in t 
Haft gehalten wurde. Von Lothar von Supplinburg ging es dann durch Heirat und 
Belehnung an die Welfen über, deren letzter Heinrich der Löwe war. Im Jahre 
1180 wurde das Herzogtum aufgelöst (siehe S. 153). 
2. Das jüngere Herzogtum unter den Askaniern, 1180—,1422. Die 
Herzogswürde Sachsens, die nur noch in einem kleinen Gebiete, dem Lanenburgischen, 
Holsteinschen und einigen von Heinrich dem Löwen den Slaven abgenommenen Ge¬ 
bieten über der Elbe ausgeübt werden konnte, erhielt Bernhard von Askanien. Sein 
Sohn wählte Wittenberg zu seinem Sitze, weshalb die askanische Linie auch Sachsen- 
Wittenberg heißt. Die Enkel Bernhards teilten das Land in die lauenburgischen 
und wittenbergischen Länder. Seitdem gab cs ein Sachsen-Laueuburg und ein 
Sachsen-Wittenberg. Bei letzterem blieb die Herzogswürde, und in der „Goldenen 
Bulle" wurde dem Herzoge von Sachsen-Wittenberg die Kurwürde, das Erzmarschall¬ 
amt und das Reichsvikariat im Norden übertragen. Im Jahre 1422 starb die askanische 
Linie in Sachsen-Wittenberg aus, und Sigismund übertrug das Herzogtum Friedrich 
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