Full text: Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten

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So hallte in die Kinderstube des Prinzen der Schlachtendonner von 
Düppel, Königgrätz und Sedan. Als dann 1870 Weihnachten ohne 
den geliebten Vater, der vor Paris stand, gefeiert werden mußte, da 
ging schon ein Singen und Sagen vom deutschen Kaiser durch die 
deutschen Lande. Und da war es die hochgebildete Mutter, welche die 
Wichtigkeit der deutschen Kaiserkrone, dieses Symbol deutscher Macht 
und Herrlichkeit, dem jungen Prinzen, dem künftigen Thronerben, in 
weihevoller Stunde zu deuten wußte. • 
3. Zeit der Vorbereitung. Dem Wunsche des hohen Elternpaares 
gemäß sollte der junge Prinz seine tüchtigen Geistesanlagen srühzeitig 
in den Dienst ernster Pflichten stellen und sich eine gründliche allge¬ 
meine Bildung erwerben. Zu dem Zwecke kam er 1874 auf das 
Gymnasium zu Kassel. Hier hat er an der Seite mitstrebender Jüng¬ 
linge von bürgerlicher Herkunst Unterricht genossen und gleich ihnen 
durch Ablegung der Abiturienten-Prüsung sich die Berechtigung zum 
Studium auf der Universität erworben. In Bonn hat er dann mit 
Fleiß und Eifer den Studien sich gewidmet, daneben aber nicht ver¬ 
säumt, in jugendlichem Frohsinn die studentischen Freuden zu genießen. 
Alle bewunderten nicht nur seinen echt kameradschaftlichen Sinn, son¬ 
dern auch seine unvergleichlich kräftige Klinge. Nach Beendigung der 
Studienzeit begann die militärische Laufbahn. Kaiser Wilhelm I. führte 
seinen Enkel deml. Garde-Regiment in Potsdam zu mit den bedeutungs¬ 
vollen Worten: „Nun thue Deine Pflicht! Gott sei mit Dir!" Mit 
ganzer Seele widmete sich der junge Prinz dem Militärdienst; gleich¬ 
zeitig hatte er sich aber auch mit den verschiedenen Zweigen des Staats¬ 
lebens vertraut zu machen. Er wurde eingeführt in das Wesen der 
Rechtspflege, der Finanzen, der Staatsverwaltung. Überall zeigte er 
einen klaren Blick, schnelle Auffasfung und unermüdlichen Fleiß. Mit 
regem Interesse verfolgte er auch den Gang der Politik, und hier war 
der größte Staatsmann des Jahrhunderts, Fürst Bismarck, sein 
Lehrmeister. 
4. Familien glück. Kurze Zeit, nachdem Prinz Wilhelm die Uni¬ 
versität verlassen hatte, folgte er einer Einladung des Herzogs Friedrich 
von Schleswig-Holstein zur Jagd nach Schlesien. Dort lernte er die 
älteste Tochter des Herzogs, Augusta Victoria, kennen. Ihre Anmut 
und gewinnende Herzensfreundlichkeit fesselten ihn. Er erkor sie zu 
seiner Gemahlin. Am 27. Februar 1881 fand die Vermählung im 
Schlosse zu Berlin statt. Ein schönes inniges Familienleben beglückt 
das hohe Paar. Ihr höchstes Glück sind ihre Kinder. Als der erste 
Sohn, unser jetziger Kronprinz Friedrich Wilhelm Victor August Ernst 
geboren wurde, am 6. Mai 1882, herrschte großer Jubel in ganz 
Preußen und Deutschland. „Vier Kaiser!" so ging es freudig von 
Mund zu Munde. Seitdem sind den hohen Eltern noch fünf Prinzen 
geschenkt worden: Eitel-Friedrich, Adalbert, August, Oskar, Joachim 
und eine Tochter: Luise.
	        
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