— 53 —
num, das später einen halbkreisförmigen Ausbau erhielt, zum
Sitz des Priesters, zur Apsis. Als nun die Christengemeinden
wuchsen, war man genötigt, einzelne solche Privaträume ausschlie߬
lich für gottesdienstliche Zwecke einzurichten. Hier und da schritt
man auch zu Neubauten, die nun die ersten selbständigen Kirchen
waren und eben Basiliken genannt wurden. Dabei war es selbst¬
verständlich, daß man zu baulichen Veränderungen schritt uud die
Einrichtungen vervollkommnete. Namentlich nahm man, um nicht
der Ungunst der Witterung ausgesetzt zu sein, eine völlige Über¬
dachung des Mittelraums oder Atriums vor. Das nötigte gleich¬
zeitig zu einer veränderten Lichtzuführung. Deshalb erhöhte man
das Mittelschiff über die Seitenschiffe und brachte an ihm seitliche
Fenster an. Die Decke war wagerecht und erfuhr durch Malerei
und Täfelung eine künstlerische Ausschmückung. Das Tabliuum
erweiterte sich zum besonderen Priesterhaus, zu dem vom Gemeinde¬
haus einige Stufen hinaufführten. Neben dem Stuhl (cathedra)
des Bischofs befanden sich in der Rundung entlang die Sitze für
die Priester. Vor dem Altar nahm nicht nur die niedere Geistlid)-
feit, sondern auch der Sängerchor Platz. Infolgedessen erhielt der
ganze Raum, überhaupt das Priesterhaus, den Namen Chor.
Vom Gemeindehaus wurde er durch Schranken abgeschlossen, die
man, nm größeren Raum zu gewinnen, später weiter in das Ge¬
meindehaus hinein verlegte. Beim Gottesdienste sprad) der Bischof
ursprünglich vom Sitze (ex cathedra) aus. Als das aber infolge
der Erweiterung des Gotteshauses nicht mehr angängig war, brachte
man an den Schranken, die Priester- und Gemeindehaus schieden,
Rednerbühnen an. Der Altar kam bei Neubauten, die man zu
Ehren eines Märtyrers errichtete, gewöhnlich an die Stelle, wo
dieser gestorben war. Hatte er and) die Grabstätte daselbst, so
führte eine Treppe zu einer unterirdischen Kapelle, in der der
Gläubige angesichts des Märtyrergrabes feine Andacht verrichten
konnte.
Eine berühmte Basilika der ältesten Zeit war die Peter 3-
kirche in Rom, die von Konstantin d. Gr. über dem Grabe des
Apostels Petrus errichtet worden war. Sie zerfiel in drei Teile:
Vorhaus, Gemeindehaus und Priesterhaus. Die Vorhalle war für
die Katechnmenen bestimmt, die die Taufe uod) nicht erhalten hatten,
sowie für Fremde, Bettler, Büßer, die am Gottesdienst der Ge¬
meinde noch nicht teilnehmen durften. And) andere Versammlungen
der Gemeinde oder Gerichtsverhandlungen wurden hier abgehalten.