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Geographie.
I. Elsaß-Lothringen.
1. Mein Vaterland.
l. Mein Vaterland! Wie klingt so traut
Das Wort in deutscher Sprache Laut,
Die schmeichelnd tönet sanft und weich,
Doch oft auch grollt dem Donner gleich.
2. Mein Vaterland, wie bist du schön
Mit deinen immergrünen Höhn,
Mit deinen Aun voll Korn und Wein
Und deinem stolzen, freien Rhein!
3. Mein Vaterland, vergeblich sucht
Bei dir man Treue nicht und Zucht,
Weil frei der Blick nach oben schaut
Und fest das Herz auf Gott vertraut.
4. Mein Deutschland, dir in Glückund Not
Gehört mein Herz bis in den Tod;
In Gnaden stehe Gott dir bei,
Daß du bleibst einig, stark und freil
J. Sturm.
2. Die elsässische Ebene und ihre natürlichen Gewässer.
Ungefähr die Hälfte des Landes einnehmend, senkt sich die
elsässische Ebene, wie es ja deutlich der Lauf der Gewässer zeigt, nach
Norden und Osten nieder.
Der Voden gestattet fast überall landwirtschaftliche Bearbeitung.
Namentlich ist er zwischen der Ill und dem Gebirge recht fruchtbar.
Der Rebbau hat hier eine Ausdehnung genommen, wie in keinem
andern deutschen Landesteile. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Welsch—
korn, Hülsenfrüchte und Futterkräuter geben reichliche Ernten; Hanf,
Flachs, Hopfen, Kohl, Mohn, Zuckerrüben und Tabak bilden einträgliche
Handelsartikel.
Gartenbau und Obstbaumzucht werden im Elsaß besonders gepflegt.
Die Liebe zu Pflanzen, namentlich zu Blumen, ist eine allgemeine.
Wo der Garten fehlt, da muß das Fensterbrett die Blumen aufnehmen.
Die zahlreichen Wiesengründe laden zur Viehzucht ein und die
fischreichen Bäche zum Fischfange. Während die Gebirgswasser be—
sonders schmackhafte Forellen bieten, liefern Ill und Rhein Salme,
Maifische, Hechte und dergleichen.