238 Zeugnisse zum deutschen Aufstieg. VI/ 1880—1915
Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von Ost und
West und von jenseit der See haben wir bisher ertragen im
Bewußtsein unserer Verantwortung und Kraft. Nun aber will
man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten
Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Überfall
rüsten. Man will nicht dulden, daß wir mit entschlossener Treue
zu unserem Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als
Großmacht kämpft, und mit dessen Erniedrigung auch unsere
Macht und Ehre verloren sind.
So muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden
überfällt uns der Feind. Darum auf zu den Waffen! Jedes
Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterland!
Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das
unsere Väter sich neu gründeten, um Sein oder Nichtsein deut-
scher Macht und deutschen Wesens.
Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann
und Roß, und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen
eine Welt von Feinden. Noch nie ward Deutschland über-
wunden, wenn es einig war.
Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit
unseren Vätern war!"
Soldaten-Abschied.
Laß mich zehn, Mutter, laß mich zehn!
All das Weinen kann uns nichts mehr nützen,
Denn wir gehn, das Vaterland zu schützen.
Laß mich gehn, Mutter, laß mich gehn.
Deinen letzten Gruß will ich vom Mund dir küssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
Wir sind frei, Vater, wir sind frei!
Tief im Herzen brennt das heiße Leben,
Frei wären wir nicht, könnten wirs nicht geben.
Wir sind frei, Vater, wir sind frei!
Selber riefst du einst in Kugelgüssen:
Deutschland muß leben, und wenn wir sterben müssen!
Uns ruft Gott, mein Weib, uns ruft Gott!
Der uns Heimat, Brot und Vaterland geschaffen,